KMU sollten sich vom stark politisch geprägten Marktumfeld nicht blenden lassen – auch 2018 trotzten viele kleinere Unternehmen widrigen Bedingungen mit Erfolg; wie immer kommt es aufs Timing an, was für ein gutes IPO-Jahr 2019 spricht.
2018 war ein gutes IPO-Jahr! Trotz des „Stotter-Starts“ von Dermapharm nahm der Markt schnell Fahrt auf. Bereits im Frühling konstatierten wir auf unserem Kapitalmarkt.Blog ein gutes IPO-Umfeld– gerade im Mittelstand. Das Ergebnis für das gesamte Jahr kann sich auch sehen lassen: Insgesamt 17 Börsengänge sorgten für ein Rekordjahr, auch wenn die Dynamik im zweiten Halbjahr auf Basis der vorrangig politisch geprägten Volatilität nachgelassen hat.
Rund die Hälfte der neuen Unternehmen auf dem Parkett sind im weitesten Sinne im Sektor Technologie anzusiedeln. Mit Siemens Healthineers, DWS und Knorr Bremse wagten sich auch drei große Unternehmen mit einem IPO-Volumen von insgesamt mehr als elf Milliarden Euro an den Markt; sie stellte damit mehr als 80 Prozent des gesamten Neuemissionsvolumens.
Mit einem IPO die Weichen für die Zukunft stellen
Doch vor allem die Anzahl kleinerer IPOs macht Hoffnung. Denn die Erwartung, dass deutsche und internationale Investoren neuen Ideen und kleinen Unternehmen gegenüber aufgeschlossen sind, ist auch für 2019 berechtigt. Vor allem KMU könnten in diesem Zusammenhang für Anleger das Salz in der Suppe sein. Viele Gesellschaften aus der Industrie vereinen solide Finanzen und einzigartige Produkte mit großer Innovation.
Das Einzige, was vielen mittelständischen Unternehmen aktuell fehlt, ist Kapital, vor allem Eigenkapital, um individuelle Antworten auf drängende Zukunftsfragen, wie beispielsweise die Digitalisierung, finden zu können. Auch die Unternehmensnachfolge treibt viele eigentümergeführte Firmen um und ließe sich im Rahmen eines Börsenganges neu regeln. Das aktuelle Beispiel von Knorr Bremse könnte hier auch für KMUs ein Vorbild sein.
Große IPOs könnten 2019 Investoren anlocken
Diese handfesten Vorteile von IPOs und der Wunsch vieler Investoren nach Zugang zu soliden Unternehmen aus dem deutschen Mittelstand könnten dazu führen, dass sich die Erfolgsgeschichte kleinerer und mittlerer Unternehmen an der Börse 2019 fortsetzt. Zwar zeigt sich der Markt aktuell nicht von der freundlichsten Seite, doch trotzten auch 2018 viele kleinere Unternehmen den anfangs eher widrigen Bedingungen am Kapitalmarkt. Wichtig ist im Hinblick auf die aus der Tabelle ersichtlichen, mehrheitlich negativen Performance, dass die im Rahmen der Emission ausgegebenen Prognosen erreicht, besser sogar übertroffen werden.
Gerade angesichts der noch immer vollen Auftragsbücher in der Industrie könnte es sich für KMU 2019 anbieten, die Weichen für die nächsten Jahre zu stellen. Der Erfolg des IPO-Jahres 2018 könnte dafür ein Ansporn sein. So kündigte unter anderem das Immobilienunternehmen SUMMIT Germany Ltd. jüngst an, den IPO ihrer deutschen Immobilienbestände zu prüfen.
Auch dürften weitere der 2018 avisierten und zunächst verschobenen Börsengänge die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich ziehen: So sind bei Volkswagen, Continental und womöglich gar ThyssenKrupp Abspaltungen im Gespräch. Dieses Fahrwasser würde eine gute Basis bieten, die auch kleinere Unternehmen für sich nutzbar machen könnten, um 2019 am IPO-Markt zu reüssieren.
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