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Big-Data-Analysen im Mittelstand

von Lieselotte Hasselhoff

Eine aktuelle Studie hat herausgefunden, dass KMU ihre Datensätze nicht vollumfänglich nutzen. Den deutschen Mittelständlern fehlen laut Studie nicht nur Know-How und Zeit, sondern auch die richtigen Technologien, um die gesammelten Daten richtig auszuwerten. Dabei haben diese Datensätze großes Potenzial.

Von Thomas Kaufmann

Daten werden heutzutage permanent und überall gesammelt. Die digitale Welt ermöglicht es Unternehmen in jedem Geschäftsbereich, Datensätze zu generieren. Doch laut einer Studie, die Techconsult im Auftrag des Cloudanbieters Ionos erstellt hat, schöpfen nur 17 Prozent aller KMU die mit den Datensätzen verbundenen Nutzungspotenziale voll aus.

Zwar ist die Zahl mit 24 Prozent bei größeren Mittelständlern (ab 500 Mitarbeitern) etwas höher, aber immer noch weit entfernt von den Möglichkeiten dieser Betriebe. Grundsätzlich zeigt die Studie, dass mit der Größe eines Unternehmens auch die Menge an genutzten Daten steigt. In Zahlen heißt das, dass von den mittelständischen Unternehmen in Deutschland etwa 5 bis 32 Prozent eine Big-Data-Analyse machen.

Viele Baustellen im Bereich der Daten-Analyse

Auf Nachfrage geben KMU verschiedene Gründe für die geringe Datennutzung an. Der prägnanteste Grund ist wohl, dass viele Betriebe sich gar nicht im Klaren darüber sind, dass es nicht auf die Menge der gesammelten Daten ankommt, sondern auf die Qualität und Varianz. Und genau dort liegt ein zentrales Problem: Viele Unternehmen scheitern daran, die richtigen Daten zu sammeln und somit eine hohe Qualität zu erreichen. Zusätzlich erschwert wird die Mehrwertgenerierung aus gesammelten Daten in mittelständischen Betrieben dadurch, dass Fragen zu Compliance und Datensicherheit nicht zufriedenstellend geklärt werden können. Es mangelt den KMU außerdem an den richtigen Tools, die die Datenanalyse in den jeweiligen Bereichen erst möglich machen. Sowohl für die richtige Auswahl der zu erhebenden Daten als auch für die rechtlichen Fragen fehlen in vielen Firmen Fachkräfte und die nötige Zeit, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen.

Big-Data – nützlich für viele Geschäftsbereiche

Dabei können Big-Data-Analysen einen Mehrwert in fast jedem Geschäftsbereich generieren. Im Marketing können beispielsweise Zielgruppen und deren Kaufverhalten genau eingegrenzt und so Werbekosten eingespart werden, während die Datenanalyse in der Logistik zur Prozessoptimierung beiträgt. Aber auch Bereiche wie HR können von einer gründlichen Datenauswertung profitieren. Dort kann beispielsweise geprüft werden, ob Mitarbeiter entsprechend ihrer Qualifikation eingesetzt werden.

Was können KMU tun?

Das Erste, was KMU tun können, ist, sich Experten zur Seite zu holen. Die Regierungen der Bundesländer haben unterschiedliche Fördertöpfe und Kompetenzzentren eingerichtet, um die Unternehmen diesbezüglich zu unterstützen. Ein Beispiel dafür ist das Kompetenzzentrum für Data Science am Campus Gütersloh, das von der Landesregierung NRW gefördert wird. Ein weiteres Förderprogramm gibt es in Bayern. Es heißt „Künstliche Intelligenz und Data Science“ und soll speziell Forschungs- und Entwicklungsprojekte in diesem Bereich fördern. Derartige Kooperationsangebote gibt es in ganz Deutschland verteilt. Die Kompetenzzentren helfen bei der Auswahl der richtigen Technologien und Partner, mit denen bedarfsgerecht Projekte im Bereich KI und Digitalisierung umgesetzt werden können. Des Weiteren ist es auch sinnvoll, vorhandene Mitarbeiter weiterzubilden, sie im Umgang und der Auswertung der Daten zu schulen und bei Neueinstellungen darauf zu achten, dass diese Fähigkeiten bereits vorhanden sind.

Große Unternehmen haben schon längst erkannt, dass in Big-Data ein riesiger Schatz schlummert. Es wird Zeit, dass auch KMU dieses Datengold richtig sammeln und sich zunutze machen. So können Prozesse optimiert und vermeidbare Kosten eingespart werden. Wie so oft, sind hierbei zwei Faktoren entscheidend: der Einsatz spezialisierter Fachkräfte und eine Erneuerung der IT-Strukturen in den betreffenden Betrieben.

 

Über den Kapitalmarktblog:

Hier schreiben die Kapitalmarktexperten der Quirin Privatbank über die deutsche Wirtschaft und alles, was den heimischen Mittelstand bewegt. Das erfahrene Team der Quirin Privatbank hat die Entwicklungen rund um die Mittelstandsfinanzierung immer im Blick und zeigt auf, welche alternativen Finanzierungsformen für KMU interessant sind.

 

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