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Digitales Wissen: Ein Neuland, das man selbst bestellen muss

von Holger Clemens Hinz
Digitales Knowhow

Der Fachkräftemangel rund um die Digitalisierung wird von vielen Seiten beklagt. Gerade die, die am lautesten jammern, tun zu wenig, obwohl sie eigentlich könnten – und müssten: die Unternehmen. Was Firmenchefs unternehmen müssen, um mehr digitales Wissen ins Unternehmen zu holen.

Was wurde noch vor einigen Jahren lauthals gelacht, als prominentem Munde die Aussage entwich, das Internet sei Neuland. Eine jüngste Studie des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation offenbart allerdings, dass das Thema Digitalisierung immer noch einiges an Luft nach oben hat. Und daran trägt nicht ausschließlich die Politik die Schuld.

Denn besagte Erhebung zeigt vor allem, dass es auch auf anderen Seiten Verbesserungsbedarf gibt, etwa bei den Unternehmen, die den digitalen Rückstand bekanntlich am heftigsten kritisieren. Da ist es fast schon peinlich, dass viele Firmenchefs Fortbildungsmaßnahmen ihrer Mitarbeiter einfach nicht fördern.

Digitales Wissen: Enormer Bedarf 

Die Zahlen machen nachdenklich: So ist laut der Vodafone-Studie die Sorge bei einer Mehrheit der Befragten groß, dass die Digitalisierung mit einem Verlust von Arbeitsplätzen einhergehe. Vor allem in Großbritannien (70 Prozent), Deutschland (65 Prozent) und den USA (66 Prozent) ist man dieser Meinung.  Dass dies in China etwas anders ist (45 Prozent), ist kein Wunder, sorgt doch dort die Digitalisierung seit mehreren Jahren schon für viele neue Arbeitsplätze.

Einig ist man sich in China und Deutschland beim Thema Fachkräftemangel. In beiden Ländern geben mehr als 50 Prozent der Befragten an, dass ein akuter Mangel an Fachleuten besteht. Eine wichtige Rolle komme dabei dem Thema Bildung zu. So teilt der Großteil der Befragten die Ansicht, ihr digitales Wissen ausbauen zu müssen.

In Asien läuft’s besser

Als Vorbild könnten sich deutsche Firmen einmal den Fernen Osten nehmen. So ermöglichen in Asien Arbeitgeber ihren Angestellten, deutlich mehr Zeit mit der Weiterentwicklung ihrer digitaler Fähigkeiten zu verbringen, als das ihre Pendants in Europa und den USA erlauben: 40 Prozent der Chinesen dürfen sich pro Woche eine bis fünf Stunden weiterbilden – während ihrer Arbeitszeit wohlgemerkt. Bei 23 Prozent sind es sogar mehr als fünf Stunden.

Zum Vergleich: Großbritannien kommt hier gerade einmal auf zwölf beziehungsweise fünf Prozent. Da ist es wenig verwunderlich, dass europäische Angestellte ihren Arbeitgebern generell eine digitale Fortschrittlichkeit absprechen. Das wird dadurch noch unterstützt, dass sie ihre eigenen Möglichkeiten in diesem Bereich als wesentlich geringer einschätzen als etwa in den USA, China und Indien.

Umdenken ist gefragt

Firmen fordern gerne das Engagement ihrer Mitarbeiter ein – im eigenen Interesse sollten sie sich bei deren Weiterbildung aber auch selbst engagieren und entsprechende Aktivitäten zumindest auch während der Arbeitszeit ermöglichen. Dann schneidet Europa vielleicht schon bei der nächsten Studie dieser Art auch mal wieder positiver ab.

 

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