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Digitalisierung im Mittelstand: Zeichen der Zeit erkennen

von Holger Clemens Hinz

Was die Umsetzung der Digitalisierung im Mittelstand angeht, lassen es viele heimische Unternehmen noch immer zu langsam angehen. Und dies, obwohl das Potenzial riesig ist. KMU, die mittel- und langfristig erfolgreich sein möchten, sollten nun handeln.

Der deutsche Mittelstand hat ein Digitalisierungsproblem. Über die Hälfte der deutschen KMU sieht sich einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom zufolge als Nachzügler in der Entwicklung. Zwar lassen die Rahmenbedingungen zwischen Kiel und Konstanz zu wünschen übrig, doch dürfen sie keine Ausrede dafür sein, die Entwicklung zu verschlafen. Es liegt in der Verantwortung der Unternehmen, jetzt die richtigen Weichen zu stellen – und dafür zu sorgen, dass die Digitalisierung im Mittelstand Fahrt aufnimmt.

Datenerfassung ist das A und O

Die zentrale Ressource der Digitalisierung sind die schier unendlich erfassbaren Daten. Mit ihnen lassen sich Produktionsprozesse überwachen und in der Folge optimieren. Für den menschlichen Alltag wäre das eine Dystopie, für die Industrieproduktion ist es ein Segen. Schließlich lassen sich mit einem steigenden Automatisierungsgrad die Kosten senken. Ganze Produktionsstraßen könnten autonom durchlaufen werden. Sogar die Qualitätssicherung durch Sensoren ist – nahezu – ohne menschlichen Eingriff möglich. Dadurch steigt auch die Geschwindigkeit der Produktion, was die Kosten erneut senkt.

Zahlreiche Produktionsabläufe wären zentral steuerbar. Das bringt einen Vorteil mit sich, der genau das Alleinstellungsmerkmal des Mittelstands betrifft – und zwar zeitnah auf sich ändernde Rahmenbedingungen am Markt zu reagieren. Die Lagerbestände ließen sich in einem vernetzten Markt ebenfalls drastisch reduzieren, wäre doch allen Beteiligten in der Wertschöpfungskette klar, welche Bestände wo zur Verfügung stehen. Bei entsprechender Infrastruktur kann Just-in-Time hier bedeuten, auf die Sekunde genau zu liefern.

Es zeigt sich, dass an die Stelle einer zentralen Wertschöpfungskette (Produktion) mit Begleitprozessen wie Rohstoffeinkauf, Werbung, Vermarktung und Wirtschaftlichkeitsrechnungen ein integriertes Wertschöpfungsnetzwerk tritt. Alle Unternehmensprozesse werden mehr und mehr verbunden. Das ist schon lange das Idealbild der Warenproduktion, war mit den starren Prozessen der analogen Industrieproduktion aber bisher nicht umsetzbar. Das ändert sich nun.

Digitalisierung im Mittelstand: Ohne passende Strategie ist alles nichts

Um davon nun als Vorreiter profitieren zu können, muss investiert werden – und das richtig. Jedem Mitarbeiter ein iPad zu kaufen, wird an der Unternehmenskultur rein gar nichts ändern. Unternehmen, die auf dem Weg in die Zukunft nicht abgehängt werden möchten, brauchen eine klare Digitalstrategie. Sie muss ein zentraler Pfeiler der Gesamtstrategie und mit dieser verwoben sein: Welche Daten sollten erfasst werden? Wie und wo sollten diese zusammenlaufen? Welche Vorteile und Synergien können dadurch den Unternehmensteilen – auch untereinander – entstehen? Es sind Fragen wie diese, die immer wieder neu gestellt, beantwortet und umgesetzt werden müssen, um die neuen Möglichkeiten auch zu nutzen.

Fakt ist: Die Digitalisierung ist keine einmalige Umstellung, sondern eine immer weiterlaufende Veränderung der Art, wie unsere Welt funktioniert. Erst durch die Nutzung der heutigen „Zukunftstechnologien“ wird klar werden, welche Potenziale nach den bekannten noch zu heben sind. Wer wirtschaftlich vorne dabei sein will, muss diese Reise in eine ungewisse Zukunft mitmachen.

 

 

Über den Kapitalmarktblog:

Hier schreiben die Kapitalmarktexperten der Quirin Privatbank über die deutsche Wirtschaft und alles, was den heimischen Mittelstand bewegt. Das erfahrene Team der Quirin Privatbank hat die Entwicklungen rund um die Mittelstandsfinanzierung immer im Blick und zeigt auf, welche alternativen Finanzierungsformen für KMU interessant sind.

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