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Digitalisierung: Geschäftsmodelle aktiv gestalten

von Holger Clemens Hinz

Die Digitalisierung ist ein Muss, um am Ball zu bleiben, so die landläufige Meinung bei kleineren und mittelgroßen Unternehmen. Dass es bei Themen wie Digitalisierung oder Industrie 4.0 um mehr geht, als nur die Sicherung der eigenen Existenz, zeigt jetzt eine Studie des Branchenverbandes Bitkom. Demnach ergab die Befragung von 555 Unternehmen mit mehr als einhundert Mitarbeitern, dass digitale Anwendungen in zwei Drittel der Fälle einen Einfluss auf das Geschäftsmodell haben. Weitere 46 Prozent der Befragten betonen gar, im Zuge der Digitalisierung komplett neue Produkte und Dienstleistungen entwickelt zu haben.

Digitalisierung verändert Geschäftsmodelle

„Ob Fahrzeugbau, Maschinenbau oder Elektronik – Industrie 4.0 sorgt dafür, dass traditionelle Geschäftsmodelle in allen Branchen durch neue Technologien ergänzt, optimiert oder sogar ganz ersetzt werden“, ordnet Bitkom-Präsident Achim Berg die Ergebnisse ein. „Die Unternehmen können ihre Produkte auf ganz neue Weise anbieten. Dadurch werden sie nicht nur serviceorientierter, sie bleiben vor allem international wettbewerbsfähig. Wir sehen ganz deutlich, dass die eigentliche Revolution von Industrie 4.0 nicht allein in der Produktion, sondern bei den Geschäftsmodellen stattfindet. Daher sollte jedes Unternehmen sein Geschäftsmodell auf den digitalen Prüfstand stellen.“

Statt morgen in einer Hau-Ruck-Aktion neue Wege gehen zu müssen, um der Konkurrenz zu folgen, bietet sich eine Digitalisierung mit Weitblick an. Wer schon heute Prozesse digitalisiert, kann bestehende Geschäftsmodelle Schritt für Schritt den neuen Anforderungen anpassen. Dadurch entstehende Wettbewerbsvorteile wirken für Unternehmen als Gradmesser: Gute Zahlen lügen nicht. Doch auch kleinere Fehlschläge sind heute einfacher wegzustecken, als in der Zukunft, wenn der digitale Wandel erzwungen werden muss und ein Unternehmen mit dem Rücken zur Wand steht.

Und noch ein weiteres Argument spricht dafür, besser heute als morgen digitale Wege zu gehen: der Fachkräftemangel. Wer heute Entwicklungen verschläft, wird morgen auf externe Hilfe angewiesen sein. Wer schon heute den Schritt zu mehr Digitalisierung wagt, kann diese Entwicklung mit bestehendem Personal Schritt für Schritt leisten. Dass dies ein gangbarer Weg sein kann, zeigt auch die Studie von Bitkom: 94 Prozent der befragten Nutzer und Planer von Industrie 4.0 verfolgen ihre Strategie mit eigenen Mitarbeitern. Weitere 44 Prozent kooperieren mit IT-Experten aus dem Mittelstand oder von Großunternehmen und 31 Prozent bauen auf externe Berater. Die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen (12%) und Startups (5%) spielt eine geringere Rolle.

Heute anfangen und die Belegschaft mitnehmen

Um die Digitalisierung erfolgreich anzugehen, ist der Faktor Zeit entscheidend. Wer heute beginnt, kann früher von positiven Auswirkungen auf das eigene Geschäftsmodell profitieren und hat mehr Möglichkeiten, Dinge auszuprobieren. Hinzu kommt die Chance, eigene Mitarbeiter auf die digitale Reise mitzunehmen und so einerseits internes Knowhow zu entwickeln und die Akzeptanz für digitale Prozesse innerhalb der Belegschaft zu steigern. Die Chancen sind groß. Mittelständische Unternehmen sollten ihre digitale Reise besser heute als morgen beginnen.

 

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