Im deutschen Handwerk läuft’s richtig rund. Das zeigen die jüngst veröffentlichten Zahlen für 2017. In dieser aktuellen Hochstimmung sollten die Unternehmen aber eines nicht vergessen: Damit es ihnen auch künftig gutgeht, müssen sie ihre Finanzierung richtig aufstellen.
Der Volksmund hat’s schon immer gewusst: Das Handwerk hat goldenen Boden. Und offenbar gerade auch einen richtigen Lauf. So sind die Umsätze im deutschen Handwerk laut jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamts im vergangenen Jahr um 3,6 Prozent gestiegen, das ist der vierte Anstieg in Folge.
Besonders groß fiel der Zuwachs bei Handwerken für den gewerblichen Bedarf aus; in diesem Bereich ging es mit den Erlösen um 5,2 Prozent nach oben. Überdurchschnittlich stark legte zudem das Bauhauptgewerbe zu; im Zuge des anhaltenden Baubooms gab es hier ein Umsatzplus von 4,5 Prozent. Und wenig überraschend stellten die Unternehmen vor dem Hintergrund der positiven Entwicklung in diesem Zeitraum auch mehr Mitarbeiter ein. Gegenüber dem Vorjahr war ein Anstieg von 0,6 Prozent der Beschäftigtenzahl im Jahr 2017 zu verzeichnen.
Mittelstandsfinanzierung richtig aufstellen
Das alles sind zweifellos gute Neuigkeiten für eine Industrie, die wie kaum eine andere den deutschen Mittelstand, das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, verkörpert. Bei aller Euphorie des Moments sollten sich die betroffenen Unternehmen aber auch die Frage stellen, wie es nun weitergeht. So sollten sie beispielsweise einmal abklopfen, wie der aktuelle Stand ihrer Finanzierung ist. Es besteht ja kein Zweifel: Die Unternehmen haben sich auf verschiedene Szenarien vorzubereiten. Setzt sich etwa dieser allgemeine Boom des Handwerks fort, müssen die Firmen investieren, um der wachsenden Nachfrage weiterhin gerecht zu werden. Darüber hinaus sollten Unternehmen auch das gerade in Sachen Finanzierung über allem wie ein Damoklesschwert hängende Thema Zinspolitik nicht außer Acht lassen und sich die Frage stellen, ob ihre aktuelle Aufstellung im Falle einer Zinswende noch den Ansprüchen entspricht. Dabei sollten sie auch im Blick haben, dass gerade die Veränderungen, die sich im Zuge von Basel III ergeben, die Banken bei der Refinanzierung von Mittelständlern nicht gerade flexibler machen – im Gegenteil.
Alternativen der Finanzierung
Viele KMUs vergessen – wenn sie es denn überhaupt wissen –, dass ihnen neben dem klassischen Bankkredit noch eine ganze Reihe anderer Instrumente der Mittelstandsfinanzierung zur Verfügung steht, vom Schuldscheindarlehen bis hin zum Börsengang. Dieses Potenzial sollten sie besser ausschöpfen – auch und vor allem für die Zeiten, in denen es nicht so gut läuft wie aktuell.
Über den Kapitalmarktblog:
Hier schreiben die Kapitalmarktexperten der Quirin Privatbank über die deutsche Wirtschaft und alles, was den heimischen Mittelstand bewegt. Das erfahrene Team der Quirin Privatbank hat die Entwicklungen rund um die Mittelstandsfinanzierung immer im Blick und zeigt auf, welche alternativen Finanzierungsformen für KMU interessant sind.