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Industrieanleihen helfen, Herausforderungen zu meistern

von Holger Clemens Hinz
Industrieanleihen helfen

Regelmäßig wird die Bedeutung von Industrieanleihen als Finanzierungsinstrument für den Mittelstand hervorgehoben. Bislang haben Anzahl und Volumen der Anleiheemissionen aber kaum zugenommen. Das könnte sich mit Basel III und einem zunehmend schwierigeren Zugang zu Bankkrediten ändern.

Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Volkswirtschaft. Die rund 3,3 Millionen Unternehmen beschäftigen laut eines Berichts des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung rund 80 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Angestellten und erwirtschaften jedes Jahr sechs Billionen Euro Umsatz.

Sorgenfrei sind KMU aber nicht. Der Fachkräftemangel, die Digitalisierung und die Cyberkriminalität sind nur einige Herausforderungen, die der Mittelstand zu meistern hat. Im Jahr 2016 investierten deutsche KMU laut der KfW-Studie „Digitalisierung im Mittelstand“ alleine 14 Milliarden Euro in Digitalisierungsprojekte. Das Geld floss hauptsächlich in die Erneuerung von Hard- und Software sowie in die Digitalisierung des Kontaktes zu Kunden und Lieferanten.

Finanzierung für Mittelstand wird schwieriger

Diese Herausforderungen müssen aber auch geschultert werden. In den vergangenen Jahren ist die Bankenfinanzierung für den deutschen Mittelstand immer schwieriger geworden, trotzdem erfreuen sich Bankenkredite bei niedrigen Leitzinsen großer Beliebtheit.

Gerade erst hat die Europäische Zentralbank die Zinswende im Euroraum auf frühestens 2020 verschoben. Den Leitzins werden die Währungshüter auch bei ihrer nächsten Sitzung in Frankfurt unverändert auf dem Rekordtief von null Prozent belassen. Sobald es aber zu steigenden Zinsen kommt, werden die Probleme der Kreditnehmer zunehmen. Eine Situation, die sich mit Basel III, das seit 1. Januar 2019 verbindlich gilt, noch verschärfen dürfte. Grund dafür ist die strengere Eigenkapitalunterlegung, die dazu führen wird, dass so manche Finanzierungsquelle weniger deutlich sprudeln dürfte als bislang. Banken könnten zukünftig ganz darauf verzichten, Kredite an Unternehmen zu geben.

Darin steckt allerdings auch eine Chance. Mittelständler können so ihre Abhängigkeit von Banken reduzieren und so eine Diversifizierung ihrer jeweiligen Finanzierung erreichen. Der Vorteil: Im Falle einer erneuten Banken- beziehungsweise Finanzkrise könnten KMU weitestgehend unbeschadet daraus hervorgehen.

Industrieanleihen bieten zahlreiche Vorteile

Alternative Finanzierungslösungen, wie beispielsweise ein IPO oder Anleihen verschaffen Unternehmen die notwendige Liquidität, um Herausforderungen wie u.a. Digitalisierung, Cyberkriminalität und Fachkräftemangel zu meistern.

Industrieanleihen kommen dabei eine besondere Rolle zu. Darunter versteht man alle festverzinslichen Wertpapiere, die von Unternehmen aus der Privatwirtschaft auf den Markt gebracht werden.

Der Wert einer Unternehmensanleihe unterliegt dabei unterschiedlichen Einflussfaktoren. Dazu zählen beispielsweise:

  • Marktzins
  • Restlaufzeit
  • Bonität des Emittenten

Das gesamte Marktvolumen der Unternehmensanleihen in Deutschland beläuft sich auf rund 138 Milliarden Euro. Das Emissionsvolumen klassischer KMU-Anleihen liegt bei zehn Milliarden Euro – ein Wachstumsmarkt, den Unternehmen wie zum Beispiel DEAG Deutsche Entertainment, Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig oder SOWITEC nutzen, um sich bei Anlegern neue Finanzierungsmittel zu beschaffen.

Drei Gründe für Industrieanleihen

  1. Für Unternehmen bietet sie eine gewisse Unabhängigkeit, weil dadurch ein weiteres Finanzierungsstandbein geschaffen wird und über das Kapital frei verfügt werden kann.
  2. Die Fremdkapitalaufnahme kann wirtschaftlich interessanter sein als die Aufnahme von Eigenkapital.
  3. Die Laufzeit ist variabel. Das Gros der Papiere weist aber eine mittlere bis längere Laufzeit auf.

Unternehmensanleihen: Auch für Anleger interessant

Längst sind Industrieanleihen auch für Anleger ein beliebtes Investitionsinstrument geworden. Denn sie erhalten eine von der Laufzeit, der Bonität, der erwarteten Inflation und dem Leitzinsniveau abhängige Verzinsung, auch Kupon genannt. Die Rendite setzt sich aus eben jener Kuponhöhe, Kurs und Restlaufzeit zusammen und bezieht sich immer auf das Laufzeitenende.

  • Ob von großen Konzernen oder Mittelständlern: Sie bieten für Investoren vielfältige Renditechancen.
  • Konservativ oder spekulativ: Anleihen können von Unternehmen mit unterschiedlicher Bonität ausgewählt werden – und das weltweit.

Seit 2010 hat sich an fast allen deutschen Börsen auch ein Spezialsegment für die Emissionen von Anleihen für mittelständische Unternehmen entwickelt. Wenn Sie Fragen zur alternativen Unternehmensfinanzierung haben, beraten wir Sie gerne.

 

 

Über den Kapitalmarktblog:

Hier schreiben die Kapitalmarktexperten der Quirin Privatbank über die deutsche Wirtschaft und alles, was den heimischen Mittelstand bewegt. Das erfahrene Team der Quirin Privatbank hat die Entwicklungen rund um die Mittelstandsfinanzierung immer im Blick und zeigt auf, welche alternativen Finanzierungsformen für KMU interessant sind.

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