Seit der Vorstellung der Software ChatGPT hat sich die Wahrnehmung künstlicher Intelligenz (KI) dramatisch gewandelt. Große Konzerne setzen KI bereits ebenso effektiv ein wie kleine Mittelständler. Die meisten Experten sind sich einig: Diese Technologie wird unser Leben grundlegend verändern. So wie schon zuvor die Erfindung von Rad, Dampfmaschine, Elektrizität, Internet und Smartphone.
Laut dem KI-Monitor des Instituts der deutschen Wirtschaft befindet sich die künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch. Demnach haben sich die Rahmenbedingungen für KI seit der Einführung des Index 2019 deutlich verbessert. Dabei ist ChatGPT erst der Anfang. Künstliche Intelligenz auf diesem oder noch höherem Niveau wird schon bald von allen Seiten auf den Menschen treffen. Beispielsweise plant Microsoft, seine Suchmaschine Bing intelligenter zu gestalten, Google will mit der Suchintelligenz Bard schon bald nachziehen. Schon heute schreibt KI Artikel über Wetteraussichten und Sportereignisse oder steuert mit Hilfe von Satellitendaten die Bewirtschaftung von Ackerflächen. Künstliche Intelligenz wird uns bald überall im Alltag begegnen, und nicht immer werden wir es merken.
Dabei ist künstliche Intelligenz bereits heute in der Lage, den Menschen effektiv Arbeit abzunehmen. Nicht nur bei einfachen, sondern zunehmend auch bei komplexen und kreativen Tätigkeiten, egal ob im Großkonzern, im mittelständischen Unternehmen oder im Handwerksbetrieb um die Ecke. Künstliche Intelligenz fängt bereits an, neue KI-Software zu entwickeln – passend zum Anwendungsfall und zum Einsatzgebiet.
ChatGPT verspricht auch im Mittelstand großen Nutzen
Künstliche Intelligenz ist somit schon auf einem Niveau angekommen, wo es auch dem Mittelstand großen Nutzen verspricht. Eine KI wie die von ChatGPT kam zum Beispiel schon im Kundensupport als virtueller Assistent zum Einsatz, der dabei hilft, Serviceanfragen zu automatisieren und schneller zu beantworten. In der Datenanalyse dient das Programm zur Gewinnung neuer Einsichten und zur Prozessautomatisierung.
Beim Auslösen von Prozessen aufgrund bestimmter Ereignisse, etwa in der Überwachung von Prozesskennzahlen und der Information bzgl. Abweichungen von den Zielwerten, kann die KI ebenfalls unterstützen. Die automatisierte Erstellung von Dokumenten, wie zum Beispiel die Ausfertigung von Verträgen, Angeboten oder Berichten, nimmt oft lästige Textarbeit ab. Dasselbe gilt in der Formularverarbeitung, sowohl beim Ausfüllen als auch hinsichtlich der Bearbeitung anhand der erfassten Daten.
KI wird zunehmend erschwinglich
Viele weitere Einsatzgebiete sind vorstellbar, manche womöglich noch unvorstellbar. Laut KI-Studie 2022des Beratungsunternehmens Deloitte bietet KI für Unternehmen somit die Chance, das Personal zu entlasten und deren Kapazitäten ihren Kernkompetenzen entsprechend zu fokussieren. Und da KI-Software mittlerweile auch eine breite Masse erreicht und in vielfältigen Bereichen zum Einsatz kommt, werden auch die Kosten dafür zunehmend für kleine und mittlere Unternehmen erschwinglich.
Damit KI im Mittelstand ein Erfolg wird, ist allerdings eine gute Planung und Vorbereitung Bedingung. Zunächst sollte klar sein, was das Unternehmen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz genau erreichen will. Die Einführung von KI braucht ein klares Ziel, beispielsweise die Vorauswahl passender Bewerber auf offene Stellen anhand der Bewerbungsunterlagen. Aus technischer Sicht ist wichtig, dass ausreichend geeignete und valide Daten zur Verfügung stehen, mit denen sich das KI-System trainieren lässt. Spezialisierte KI-Berater können bei der Planung und Umsetzung helfen.
Investoren mögen KI-Investments
Aus wirtschaftlicher Sicht ist es sinnvoll, genügend Zeit und ein ausreichend großes Budget für die KI-Einführung sowie das Training der Systeme einzuplanen. Auf dem Markt für künstliche Intelligenz sind sowohl gewinnorientierte Big Player wie Microsoft oder Google als auch Open-Source-Anbieter unterwegs, die ihre KI-Software grundsätzlich kostenlos und frei änderbar anderen Programmierern zur Verfügung stellen. Das macht laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation bei den Kosten einen großen Unterschied.
Inzwischen ist klar, dass es auch von ChatGPT eine kostenpflichtige Premium-Version geben wird, auch die bislang kostenlose Basisversion soll gegen einen Obulus für Nutzer besser erreichbar sein. Aber ChatGPT ist ohnehin erst der Anfang, viele Start-ups, Software- und IT-Konzerne arbeiten an neuen, noch besseren Angeboten. Wer umfassenden Support und alles aus einer Hand wünscht, wird um die teureren Anbieter mittelfristig kaum herumkommen. Aber da das Thema KI derzeit bei Investoren beliebt ist, lassen sich selbst größere Vorhaben gut über den Kapitalmarkt finanzieren, etwa über die Ausgabe einer Mittelstandsanleihe. Wer heute gezielt in künstliche Intelligenz investieren will, rennt bei Investoren offene Türen ein.
Über den Kapitalmarktblog:
Hier schreiben die Kapitalmarktexperten der Quirin Privatbank über die deutsche Wirtschaft und alles, was den heimischen Mittelstand bewegt. Das erfahrene Team der Quirin Privatbank hat die Entwicklungen rund um die Mittelstandsfinanzierung immer im Blick und zeigt auf, welche alternativen Finanzierungsformen für KMU interessant sind.