Sie helfen bei der Datenanalyse, unterstützen Manager bei Entscheidungen und wissen, was Kunden als Nächstes kaufen wollen – Künstliche Intelligenz ist die Superwaffe der Digitalisierung. Fast zehn Prozent der mittelständischen Unternehmen setzen bereits auf KI-Lösungen, ein großer Teil will in die Technik investieren und erwartet sich dadurch Wettbewerbsvorteile.
Es spielt mittlerweile kaum noch eine Rolle, in welchem Wirtschaftsbereich man als Unternehmen tätig ist: Die Menge an Daten, die täglich erhoben und verarbeitet wird, nimmt kontinuierlich zu. Das Problem daran ist jedoch nicht die Zunahme an Datenflüssen, sondern dass diese Daten bei der Erfassung häufig nur wenig strukturiert sind. Datenanalyse wird zwar zunehmend wichtig, aber auch ungemein komplexer. Immer mehr Unternehmen setzen daher auf Künstliche Intelligenz (KI), die die Datenanalyse automatisieren. Datenbanken lassen sich so schneller aufsetzen und verwalten, zudem liefert Künstliche Intelligenz wertvolle Informationen zur Entwicklung von Kunden- und Produktsegmenten.
KMU hoffen auf Wettbewerbsvorteile
Die Corona-Krise hat zahlreichen KMU aufgezeigt, wie wichtig es ist, über eine digitale Infrastruktur zu verfügen. Viele Unternehmen haben die Zeit während der Corona-Pandemie genutzt, ihre digitale Infrastruktur umzubauen. Doch auch nach Corona dürfte dieser Trend anhalten. Immer mehr Mittelständler wollen laut dem Digitalisierungsindex 2020/2021 ihr Geschäftsmodell mit digitalen Services ausweiten und mehr in digitale Lösungen investieren. So halten es 22 Prozent der Unternehmen für notwendig, ihre Investitionen im Bereich der Digitalisierung zu verstärken. Im Durchschnitt sollen die Ausgaben um ein Fünftel steigen.
Mit der fortschreitenden Digitalisierung nimmt auch die Menge der erhobenen Daten zu. Ein Teil der Investitionen sollte daher in Zukunftstechnologien wie die der Künstlichen Intelligenz fließen. Immerhin nutzen schon neun Prozent der befragten Mittelständler KI-Lösungen. Trotz der Corona-Krise hat es hier einen Zuwachs von zwei Prozent im Vergleich zu 2019 gegeben. Das ist zwar ein positiver Trend, doch noch immer scheuen sich viele KMU, das Potenzial solcher Anwendungen für sich zu nutzen. Und das obwohl viele Betriebe von der neuen Technologie überzeugt sind: Ein Drittel der kleinen und mittleren Unternehmen meint, dass KI-Lösungen die wichtigste Zukunftstechnologie sind. Eine überwältigende Mehrheit von 77 Prozent erhofft sich daher auch realwirtschaftlichen Nutzen und Wettbewerbsvorteile durch KI.
Vielseitige Anwendungsbereiche für Künstliche Intelligenz
Dass KI-Systeme bei klar definierten, erlernten Aufgaben Menschen längst übertreffen, ist keine große Überraschung. Schließlich behalten die dahinterliegenden Algorithmen bei der Fülle an Informationen länger den Überblick und können die Daten schneller analysieren und verknüpfen. Davon können auch KMU profitieren – unter anderem in folgenden Bereichen:
- Vertrieb: Der Algorithmus erkennt anhand des Nutzerverhaltens häufig schon im Voraus, was er einzelnen Kunden als Nächstes anbieten soll.
- Kundenservice: Mögliche Probleme werden schnell erkannt, der Nutzer erhält direkt Hilfe. Dabei wird vor allem der Einsatz von Chatbots immer wichtiger: Sie helfen dem Kunden im digitalen Gespräch sofort oder vermitteln den richtigen Ansprechpartner.
- Marketing: KI macht es möglich, Kampagnen zielgerichtet und individuell zu realisieren. Kunden werden so genau im richtigen Moment erreicht.
Künstliche Intelligenz kommt daher momentan vor allem im B2C-Bereich zum Einsatz. Doch auch abseits davon gibt es ein vielseitiges Aufgabenfeld. So kommen KIs mittlerweile auch für Automatisierungsprozesse in der Buchhaltung, bei der aktiven Strategieentwicklung und Management-Unterstützung sowie bei der Routenplanung und Lieferketten-Prüfung in der Logistik zum Einsatz.
Passive Nutzung von KI durch Cloud-Systeme
Die Integration von KI-Lösungen läuft in vielen Betrieben derzeit noch nicht reibungslos. Mangelndes technisches Know-how sowie Unklarheiten beim Datenschutz stehen der breiten Nutzung Künstlicher Intelligenz im Weg. Einen großen Teil der Herausforderungen können Mittelständler jedoch lösen, indem sie KI-Anwendungen passiv nutzen. Statt einer aktiven Integration in bestehende Unternehmensprozesse, lässt sich KI auch von Drittanbietern als Service nutzen. Anbieter von Cloudsystemen bieten mittlerweile vielseitige Lösungen an. KMU müssen so keine eigene Infrastruktur aufbauen und digitale Werkzeuge entwickeln. Zudem braucht es keine Investitionen in eine eigene Abteilung mit IT-Experten, da sich externe Dienstleister um den Service kümmern. KMU sparen dadurch Kosten, minimieren Risiken und steigern die Flexibilität.
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Hier schreiben die Kapitalmarktexperten der Quirin Privatbank über die deutsche Wirtschaft und alles, was den heimischen Mittelstand bewegt. Das erfahrene Team der Quirin Privatbank hat die Entwicklungen rund um die Mittelstandsfinanzierung immer im Blick und zeigt auf, welche alternativen Finanzierungsformen für KMU interessant sind.