Viele kleine und mittlere Unternehmen fokussieren sich auf die klassische Finanzierung über die Hausbank. Dieses Klumpenrisiko können und sollten KMU umgehen, beispielsweise mit einem IBO oder IPO.
Die Zinsen sind niedrig und die Kredite günstig. Unternehmen können sich hierzulande etwa für ihre Investitionsvorhaben bei der Förderbank KfW Geld ab einem effektiven Jahreszins von einem Prozent leihen. Bei der Hausbank ist vielleicht noch mehr drin. Das sind traumhafte Finanzierungskonditionen. Viele Unternehmen greifen zu. Im vergangenen Jahr erreichten Kredite der Banken in Deutschland an inländische Unternehmen und wirtschaftlich Selbständige einen Rekordwert von rund 1.480 Milliarden Euro. Dieser Höchstwert wird 2019 in jedem Fall übertroffen: Im ersten Halbjahr sind es bereits rund 1.540 Milliarden Euro.
Wenn Turbulenzen drohen
So komfortabel die Finanzierungslage für viele KMU ist, so gefährlich kann sie in Zukunft werden. Zumindest dann, wenn die klassische Finanzierung über die Hausbank dominiert. Ein nicht ganz aus der Luft gegriffenes Szenario: Geopolitische Risiken und eine globale Konjunktureintrübung könnten für ernsthafte Turbulenzen an den Finanzmärkten sorgen. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit der Kreditausfälle und damit einhergehend naht das Ende der günstigen Finanzierungskonditionen über die Haus- oder Förderbanken.
Firmen reduzieren also Risiken, wenn sie ihre Finanzierung auf mehrere Schultern verteilen. Als Vorbild für kleine und mittlere Unternehmen können größere Konzerne dienen: So sammeln DAX-Unternehmen Geld über Aktien und Anleihen ein oder nehmen Kredite in Fremdwährungen auf, mit denen sie Devisenrisiken absichern können. Dazu muss ein Umdenken bei deutschen KMU stattfinden. Denn mittelständische Unternehmen nehmen hierzulande den Kapitalmarkt häufig weit weniger intensiv wahr als in anderen Ländern. Eine verstärkte Nutzung bietet dem Mittelstand jedoch erhebliches Potenzial – sowohl für den Mittelbedarf zu decken als auch die Abhängigkeit von den Banken zu mindern.
Viele Investoren sind da schon einen Schritt weiter. Aufgrund der schon länger andauernden Niedrigzinsphase schauen sich viele Investoren nach alternativen Anlagen um. Dazu gehören zweifelsfrei auch KMU-Anleihen. Sie bieten eine feste Laufzeit, eine fixe Verzinsung und mit der richtigen Wahl und Diversifikation – sprich Investitionen in verschiedene Anleihen – ein geringes Ausfallrisiko.
KMU-Finanzierung: IBO-Bank als Verbündeter
Auch für das Unternehmen, das sich über Anleihen finanziert, ergibt sich ein großer Vorteil: Das Unternehmen bezahlt die Bank, die das initial bond offering (IBO) begleitet – anders als beim Hausbank-Kredit – nicht mit Zinsen, sondern per Gebühr. Zudem ist die IBO-Bank kein skeptischer Geschäftspartner, der seine eigenen Interessen im Fokus behalten und schützen muss. Die beauftragte Bank fungiert als Dienstleister, als Verbündeter, der das gezahlte Geld nutzt, um das Unternehmen zu begleiten und den gesamten Prozess zu koordinieren – von der Prüfung des Unternehmens über die Bewerbung und Vermarktung bis hin zur finalen Platzierung der Anleihe.
Wo Chancen locken, lauern auch Risiken. Das gilt auch für Industrieanleihen. So steht das Unternehmen in der Pflicht, den Gläubigern das ihnen zustehende Kapital samt Zinsen zurückzuzahlen. Steigt das Risiko eines Anleiheausfalls, erhöht sich auch die Rendite, die KMU den Anlegern bieten müssen, damit diese sich auf das Risiko einlassen. Und erhöht sich der Zinssatz, dann steigen die Kapitalkosten.
Die Finanzierung über Unternehmensanleihen ist aber nur ein Beispiel, das KMU die Diversifikation ihrer Finanzierung ermöglicht. Unter Umständen kann durchaus auch ein Börsengang die besser Alternative sein.
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