Eine aktuelle Studie der KfW zeigt, welche Maßnahmen der deutsche Mittelstand im Sinne des Klimaschutzes realisiert – und welche nicht. Deutschlands ehrgeiziges Ziel, bis 2045 klimaneutral zu werden, ist Motor für die Wirtschaft und gleichzeitig große Herausforderung.
Der Wandel zur Klimaneutralität bis 2045 ist eine zentrale Herausforderung, vor der Deutschland und sein Mittelstand stehen. Für einen Erfolg sind enorme Anstrengungen erforderlich: Bewährte Strukturen müssen verändert, Möglichkeiten für die Unternehmen erörtert und nicht zuletzt mitunter große Investitionen getätigt werden. Zeitgleich könnte ein grüner Investitionsschub aber der Grundstein für eine erfolgreiche und wettbewerbsfähige Wirtschaft der Zukunft sein.
Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, naturgemäß ist der Blick beim Thema Klimaschutz demnach auch auf ihn gerichtet. Schließlich tragen KMU maßgeblich zur Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland bei – und haben damit eine besondere Verantwortung. Aber in welchem Umfang finden Klimaschutzinvestitionen statt? Eine aktuelle Studie der KfW gibt Einblicke.
Größe der Unternehmen bestimmt Umfang von Klimaschutz-Investitionen
Laut der KfW-Studie haben im Jahr 2020 rund 460.000 aller mittelständischen Unternehmen insgesamt 22 Milliarden Euro in Vorhaben investiert, die dem Klimaschutz dienen. Das klingt erst einmal viel – schließlich sind das 12 Prozent aller mittelständischen Unternehmen. Jeder zehnte Euro, den der Mittelstand im Jahr 2020 investiert hat, floss somit in Klimaschutzvorhaben. Das ist eine beachtliche Anzahl. Dennoch dürfte das anvisierte Ziel der Klima-Neutralität bis 2045 nicht einfach zu erreichen sein. Denn die Bandbreite möglicher Maßnahmen ist vielfältig. Sie reicht von Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz in der Produktion und im betrieblichen Gebäudestand bis hin zu Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien oder klimafreundlicher Verkehrsmittel.
Große Unterschiede beim Umfang der Investitionen fallen in Hinblick auf die Größe der Unternehmen auf. So nimmt mit wachsender Unternehmensgröße auch die Häufigkeit der Investitionspakete zu. Bei Kleinstunternehmen, also Unternehmen mit weniger als 5 Beschäftigten, gab es zehn Prozent Klimaschutzinvestitionen, von den größeren Mittelständlern hat rund jedes dritte Unternehmen im Namen des Klimaschutzes investiert. Letztere stemmen allein 37 Prozent aller Investitionen – obwohl sie vom gesamten Mittelstand nur 2 Prozent ausmachen.
Jeder dritte Mittelständler plant Klimaanpassungsmaßnahmen
Ein wichtiger Beweggrund für die Investitionen der KMU ist neben dem Klimaschutz selbst auch der Wunsch nach Krisenfestigkeit gegenüber Klimaphänomenen. So will jeder dritte Mittelständler verstärkt Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel umsetzen. Für viele Unternehmen könnten das beispielweise eine bessere Isolierung oder die Klimatisierung von Gebäuden und Anlagen sein, ein verstärkter Hochwasserschutz, die Einrichtung einer dezentralen Energieversorgung und die Anschaffung von Notstromaggregaten oder die Vorhaltung höherer Lagerbestände, um Störungen in der Lieferkette vorzubeugen.
Große Herausforderung – gerade im Mittelstand
Doch obwohl diese Investitionen durchaus sinnvoll erscheinen und Argumente dafür leicht zu finden sind, so bedeuten sie für viele KMU vor allem erst einmal eines: eine hohe Investition. Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen dürften weitere Beratung und Unterstützung benötigen. Ein ausreichender Finanzierungs- und Förderrahmen müsste geschaffen werden.
Nichtsdestotrotz scheinen Investitionen in den Klimaschutz unerlässlich: Sie machen den Mittelstand stark für die Zukunft. Unternehmen, die beim Klimaschutz führend sind, haben angesichts steigender CO2-Preise und veränderten Kundenverhaltens langfristig Vorteile im Wettbewerb. Zudem stellen klimafreundliche Produkte und Prozesse zukünftige Wachstumsmärkte dar. Für Wachstum und Beschäftigung sind sie daher unerlässlich.
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