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Warum immer mehr Unternehmen Roboter einsetzen

von Philipp Rose

Die Robotik entwickelt sich ständig weiter. Längst dienen die Maschinen nicht mehr nur dazu, stupide und kraftaufwändige Aufgaben zu übernehmen. Dank KI können Roboter auch komplexere Präzisionsarbeiten ausführen, sind flexibel für unterschiedliche Tätigkeiten einsetzbar und zunehmend leichter zu bedienen. Immer mehr KMU-Entscheider spielen daher mit dem Gedanken, in ihrer eigenen Produktion Roboter einzusetzen.

Von Carsten Peter

Längst sind sie nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken: Roboter. Rund zehn Milliarden US-Dollar wurden im Jahr 2023 für Haushaltsroboter ausgegeben. Die Zahl der automatisierten Helfer nimmt in allen Industriestaaten zu. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie nehmen Menschen Arbeit ab, die monoton, dreckig oder gefährlich ist. Auch in KMUs nimmt der Gebrauch von Robotern zu: 14 Prozent der mittelständischen Unternehmen besitzen schon heute Roboter, fast die Hälfte plant Roboter einzusetzen. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und wirtschaftlichen Krisen könnten moderne Roboter zukünftig eine Schlüsselrolle im Mittelstand einnehmen.

Der Robotermarkt boomt

Die Nachfrage nach Cobots – auch kollaborative Roboter genannt – steigt. Sie sollen im Unterschied zu älteren Roboter-Generationen eng mit dem Menschen zusammenarbeiten. Ziel ist es, dass Roboter deutlich flexibler werden. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) und einer leichteren Programmierung sollen sie immer mehr in der Lage sein, feinmotorische Arbeiten auszuführen. Diese Fähigkeiten sind für den Mittelstand äußerst interessant.

Cobots fallen in die Kategorie moderner Roboter. Ein Cobot kann etwa ein Roboterarm sein, der doppelt so groß wie ein menschlicher Arm und so ausdauernd wie seine klassischen Roboterkollegen ist. Er ist aber deutlich flexibler und auf die Zusammenarbeit mit dem Menschen ausgelegt. Dabei muss der Mensch wenig Verständnis von den Feinheiten der Roboter-Programmierung haben. Ziel ist es, dass die Cobots so einfach zu bedienen sind, wie ein Smartphone.

Dennoch sind Roboter noch nicht in jedem mittelständischen Unternehmen vertreten.  Verständlicherweise, denn der Kauf eines modernen Roboters ist eine größere Investition. Die Preise hierfür liegen im sechsstelligen Bereich. Nichtsdestotrotz könnte sich eine solche Investition auf lange Sicht lohnen – und das aus mehreren Gründen.

Mit Robotern gegen den Fachkräftemangel

Zum einen machte es die Corona-Pandemie Unternehmen nicht leicht: So mussten beispielsweise Beschäftigte aufgrund von Quarantänebestimmungen zu Hause bleiben. Dort, wo Roboter im Einsatz waren, konnten diese zumindest Teile der Arbeit auffangen und so Produktionsausfälle eingrenzen.

Zusätzlich haben die Corona-Krise und der Ukraine-Krieg schmerzlich gezeigt, wie anfällig Lieferketten geworden sind – Roboter können auch hier Teil der Lösung werden. Viele Unternehmen erwägen derzeit Möglichkeiten, die Produktion in die Heimatmärkte zurückzuholen. Dieses Re- oder Nearshoring ist angesichts hoher Personalkosten und dem herrschenden Fachkräftemangel jedoch nur mit mehr Automatisierung zu bewerkstelligen: Mit Robotern spielt es keine Rolle, wo man produziert, denn die Arbeitskraft des Roboters kostet im Gegensatz zu menschlicher Arbeitskraft überall gleich viel.

Auch der Fachkräftemangel kann mithilfe von Robotern – zumindest in Teilen – abgefangen werden. Roboter können Aufgaben übernehmen, für die nicht genügend Personal zur Verfügung steht. So fehlen in Deutschland Tausende Schweißtechniker. Der Job des Schweißtechnikers steht neben vielen anderen auf der Liste der Mangelberufe. Schweißroboter können hier nicht nur Personal ersetzen, das schwer zu bekommen ist. Sie entlasten auch bestehende Fachkräfte. Sie können sich so auf Arbeiten konzentrieren, bei denen es auf menschliche Intuition ankommt.

Roboter bergen Potenziale für den Mittelstand

Zum anderen bieten Roboter, und in besonderem Maße Cobots, Unternehmen eine hohe Flexibilität in der Produktion. Moderne Exemplare sind vielfältig einsetzbar und können auch Präzisionsarbeiten ausführen. Das macht sie gerade für mittelständische Unternehmen interessant. KMU produzieren weniger auf Masse, und ihre Produkte sind oftmals diverser. In einem Großbetrieb – beispielsweise bei einem großen Autohersteller – müssen oft immer gleiche Arbeiten ausgeführt werden: Eine Autotür zum Beispiel wird immer auf die gleiche Art eingebaut. Ein kleiner oder mittelgroßer Schreinerbetrieb hingegen baut heute vielleicht ein Möbelstück und morgen schon ein Fenster. Ein Robotersystem, das darauf ausgelegt ist, die immer gleichen Bewegungen auszuführen, nützt ihm also nichts. Ein Roboter, der fähig ist, unterschiedliche Präzisionsarbeiten auszuführen, ist hingegen ein großer Gewinn für KMU.

So divers, wie mittelständische Unternehmen, sind mittlerweile auch Roboter. Gerade durch und mit Cobots hat in den letzten Jahren ein Wandel stattgefunden. Die Anforderungen an moderne Roboter sind groß, aber die Fähigkeiten von Robotern werden auch immer ausgereifter. Damit werden sie auch für Produktionsbereiche, in denen sie bisher nicht eingesetzt werden, zunehmend interessant. Künftig könnten Roboter für eine breite Masse an mittelständischen Unternehmen durchaus wertschöpfend sein, dürften sie doch eine zentrale Rolle bei Prozessoptimierungen einnehmen.

 

 

Über den Kapitalmarktblog:

Hier schreiben die Kapitalmarktexperten der Quirin Privatbank über die deutsche Wirtschaft und alles, was den heimischen Mittelstand bewegt. Das erfahrene Team der Quirin Privatbank hat die Entwicklungen rund um die Mittelstandsfinanzierung immer im Blick und zeigt auf, welche alternativen Finanzierungsformen für KMU interessant sind.

 

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1 Kommentar

Gordongecko 23/05/2023 - 09:55

Bezogen auf das Krisenmanagement machen Maschinen durch aus Sinn. Denn diese sind vorhersehbarer als das Verhalten von Menschen in einem Notfall und im Zweifel auch entbehrlicher.

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