Home Mittelstand Fünf Tipps: Worauf KMU bei der Wahl des richtigen Steuerberaters achten sollten

Fünf Tipps: Worauf KMU bei der Wahl des richtigen Steuerberaters achten sollten

von Lieselotte Hasselhoff

Gerade für den Mittelstand bietet das deutsche Steuersystem viele Sonderregelungen und Anlass für Verwirrung. Ein guter Steuerberater ist daher ratsam. Doch worauf müssen KMU bei der Entscheidung für den richtigen Berater achten?

Von Holger Hinz

Das Steuerrecht in Deutschland steht in dem Ruf, besonders kompliziert zu sein – und zwar zu Recht. Jüngstes Beispiel: Die Grundsteuerreform, die in diesem Jahr zu einigen Verwerfungen führt und auch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) betrifft. Laut einer Studie von SWI Finance im Auftrag des Handelsblatts rechneten 72 Prozent der befragten Steuerberater und Wirtschaftsprüfer in diesem Jahr mit einer starken bis sehr starken Zunahme der Belastung durch die Reform. Aber auch beim europäischen Umsatzsteuerrecht ändere sich die Rechtswirklichkeit ständig, etwa bei Fragen des internationalen Handels oder beim Thema Kryptowährungen.

Solche Probleme lösen sich mithilfe eines guten Steuerberaters zwar nicht in Luft auf, sie lassen sich aber deutlich besser bewältigen. Wer schon mal aufgrund eines Fehlers in der Steuererklärung eine Nachzahlung leisten musste, weiß davon ein Lied zu singen. Kommt es doch einmal zu einem Termin beim Finanzgericht, kann der Experte direkt die Vertretung übernehmen. Im Idealfall helfen Steuerberater aber dabei, dass es gar nicht erst zu solchen Schwierigkeiten kommt.

Chemie zwischen Berater und Mandanten sollte stimmen

Doch den richtigen Steuerberater zu finden, kann eine Herausforderung sein. Laut einer Erhebung von Statista gab es zum 1. Januar 2022 in Deutschland 89.800 Steuerberater und 11.300 Steuerberatungsgesellschaften, die meisten davon in den großen Wirtschaftszentren wie München und Düsseldorf. Die größten Anbieter von Steuerberatungs-Leistungen sind führenden Wirtschaftsprüfer PWC, Ernst&Young, Ernst & Young, KPMG und Deloitte.

Vor allem Mittelständler fühlen sich bei den Big Playern aber mitunter schlechter aufgehoben als bei einem inhabergeführten Steuerberater. Das scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Laut einer Umfrage des Steuerberaterverbandes Niedersachsen Sachsen-Anhalt besteht der überwiegende Anteil von gewerblichen Mandanten kleinerer Steuerkanzleien aus kleineren Unternehmen. Aus Klientensicht spielt dabei Kontinuität eine wichtige Rolle. Zwei Drittel der befragten Unternehmen arbeiten seit mehr als fünf Jahren mit ihrer Kanzlei zusammen. Doch auch bei kleineren und mittelgroßen Steuerberatern gibt es einiges zu beachten.

Fünf Tipps zur Wahl des richtigen Steuerberaters

  1. Datenbanken für Steuerberater: Am Anfang einer Zusammenarbeit mit einem Steuerberater steht erst einmal die Frage: Wo kann meine Suche beginnen? Dafür gibt es Portale und Datenbanken, die Abhilfe schaffen. Einige Anlaufstellen sind die Folgenden:
  1. Das Erstgespräch: Um erfolgreich einen passenden Steuerberater zu finden, sollte das Erstgespräch immer wahrgenommen werden. Dort können Fragen geklärt werden und es wird ersichtlich, ob die Chemie zwischen dem Klienten und dem Steuerberater stimmt.
  2. Kriterien eines guten Beraters: Es gibt einige Anzeichen, die einen guten Steuerberater ausmachen. Eine Auswahl davon sind:
  • Einfache Sprache – Der Berater wirft nicht mit Fachbegriffen um sich, sondern erklärt so, dass auch ein Steuer-Laie die Sachlage gut nachvollziehen kann. Zudem sollte er bei Rückfragen nicht die Augen verdrehen, sondern ruhig und gelassen die Fragen seiner Mandanten beantworten.
  • Hinweise auf Einsparpotenziale – Er weist seinen Mandanten auf Einsparpotenziale hin – sei es bei der Steuererklärung oder betriebswirtschaftlich, selbst wenn er dazu nicht explizit beauftragt ist.
  • Digitalisierung – Es ist ratsam im Erstgespräch zu klären, ob der Steuerberater eine digitale Buchhaltung hat. So können Kosten eingespart werden.

Wenn diese nicht erfüllt werden, macht es unter Umständen Sinn die Suche fortzusetzen.

  1. Spezialisierung: Es ist zudem lohnenswert, darauf zu achten, ob und welche Spezialisierung der Berater hat. Steuerberater mit Spezialisierung sind am Zusatz „Fachberater“ zu erkennen. Häufige Spezialisierungen sind eine bestimmte Unternehmensgröße, Rechtsform oder Berufsgruppe.
  2. Räumliche Nähe und Honorar: Wenn ein hoher Beratungsbedarf zu erwarten ist, ist ein Steuerbüro in der Region von Vorteil. Seriöse Steuerexperten geben zudem transparente und verbindliche Aussagen zu den anfallenden Kosten. Das Honorar sollte im Vorfeld vereinbart werden. Die üblichen Honorare für Steuerberater werden in der Steuerberatervergütungsverordnung (StBVV) festgelegt. Ausführliche und gut verständliche Informationen zur Vergütungspraxis bietet auch die Internetseite der Bundes-Steuerberater-Kammer.

Die Grundvoraussetzung für eine gute Zusammenarbeit ist und bleibt Vertrauen. Schließlich übergibt ein Unternehmen seinem Steuerberater höchst sensible Daten wie Umsatzzahlen und betriebsinterne Informationen. Ist das Vertrauen erst mal da, hat man im Idealfall einen Partner fürs (Geschäfts)-Leben gefunden.

 

 

Über den Kapitalmarktblog:

Hier schreiben die Kapitalmarktexperten der Quirin Privatbank über die deutsche Wirtschaft und alles, was den heimischen Mittelstand bewegt. Das erfahrene Team der Quirin Privatbank hat die Entwicklungen rund um die Mittelstandsfinanzierung immer im Blick und zeigt auf, welche alternativen Finanzierungsformen für KMU interessant sind.

 

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