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Warum KMU und Bildungspolitiker an einem Strang ziehen sollten

von Holger Clemens Hinz

Lange wurde um die Bildung gestritten. Tatsächlich sollten Bildungspolitiker und KMU für die Zukunft der jungen Generation streiten. Worauf es dabei ankommt und welche Rolle kleine und mittlere Unternehmen dabei spielen können.

Bei der Bildung gibt es keine zwei Meinungen: Eigentlich jedem politischen und gesellschaftlichen Akteur ist klar, dass Bildung eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür ist, nachfolgenden Generationen Chancen zu eröffnen und den Wohlstand in Deutschland zu sichern. Dennoch tun sich Entscheidungsträger noch immer schwer, die Weichen bei der Bildung entsprechend zu stellen. Der jüngste Digitalpakt, der es ermöglicht, dass der Bund fünf Milliarden Euro in die Digitalisierung der Schulen investiert, ist in diesem Zusammenhang sicherlich eine lobenswerte Ausnahme.

Schule als Grundstein für ein selbstbestimmtes Leben

Doch ist es mit Infrastruktur allein getan? Wird ein Kind automatisch versiert in Zukunftstechnologie, wenn es nur mit High-Speed-Geschwindigkeit durch das Netz surfen und möglichst fingerfertig über einen Touchscreen wischen kann? Zwischen der gelebten Digitalkompetenz unserer heutigen Jugendlichen und dem Wissen, das langfristig einen großen Nutzen bringt, klafft noch immer eine große Lücke. Programmieren, experimentieren, kreativ mit Technologie umgehen? In den allermeisten Klassen ist das noch immer Fehlanzeige! Doch genau diese Kompetenzen benötigt der Wirtschaftsstandort Deutschland. Nur dann werden KMU auch in zwanzig und dreißig Jahren konkurrenzfähig sein.

Es ist an der Zeit, dass deutsche Unternehmen und allen voran der Mittelstand mit einer Stimme sprechen und klar formulieren, worauf es bei der Bildung von morgen ankommt. Ganz sicher wird es nicht darum gehen, die künftigen Mitarbeiter schon in der Schule auszubilden. Das Schulwesen soll auch in Zukunft den Grundstein legen für ein selbstbestimmtes und wirtschaftlich autarkes Leben – egal ob in der Industrie, der Dienstleistung oder auch im handwerklichen oder künstlerischen Bereich. Jedoch muss der Umgang mit digitalen Medien und Technologie von Grund auf erlernt und auch das Verständnis der Zusammenhänge geschult werden. Die Schulfächer Digitale Bildung und Wirtschaft könnten heutige Kernfächer ergänzen und dafür sorgen, dass Schulabgänger – egal welcher Schulform – umfassender auf das spätere Leben vorbereitet sind und ihre Perspektiven besser einschätzen können.

An den Digitalpakt anknüpfen – Grabenkämpfe überwinden

Vor allem der deutsche Mittelstand ist darauf angewiesen, dass künftige Auszubildende neben guten Kenntnissen in Mathematik und Deutsch auch über wirtschaftliche Zusammenhänge Bescheid wissen und die Geduld mitbringen, ein Projekt mit Konzentration und Eifer zu begleiten. Vor allem beim letzten Punkt kommt es nicht unbedingt auf die absolute Leistung an. Wer schon in der Schule gelernt hat, dass nach dem Scheitern oftmals der Erfolg kommt, hat bereits vieles erreicht.

Das Ziel sollte sein, dass der kürzlich erreichte Digitalpakt eine bildungspolitische Wende einleitet. Auch weiterhin sollten die Bundesländer bei zentralen Aufgaben an einem Strang ziehen. Der Bund kann dabei koordinativ wirken. Obwohl die föderale Aufgabenteilung gerade im Bereich der Bildung eine lange Tradition von Grabenkämpfen hat, zeigt der Digitalpakt, dass es auch anders geht. Mittelständler sollten an diesen Erfolg anknüpfen und auch künftige Debatten konstruktiv begleiten, damit Deutschland auch in zwanzig und dreißig Jahren noch ein Ort der Innovationen und des Wohlstands ist. Das wäre letztlich auch zum Wohl der Schüler von heute. Darüber darf es keine zwei Meinungen geben.

 

 

Über den Kapitalmarktblog:

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