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Kreislaufwirtschaft: Mittelstand treibt Innovationen voran

von Philipp Rose

Die Wiederverwertung von Rohstoffen und das Recycling von Produkten stehen wegen der Klimaziele der EU bald noch stärker im Mittelpunkt. Eine gut funktionierende Kreislaufwirtschaft hilft dabei, diese Ziele zu erreichen, da Abfälle reduziert werden und wertvolle Ressourcen schonend zum Einsatz kommen. Viele KMU haben das Potenzial bereits erkannt: Mit Innovationen schaffen sie regionale Arbeitsplätze und kurbeln den Umsatz an.

Kleine und mittlere Unternehmen sorgen seit jeher für nachhaltiges und bedachtes Wirtschaften mit engem Verhältnis zu regionalen Strukturen. KMU profitieren daher von einem wichtigen Trend: Zukünftig wird Deutschlands Wirtschaft deutlich stärker auf nachhaltige und regenerative Produktionsprozesse setzen. Schließlich wollen die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten bis 2050 weitestgehend klimaneutral wirtschaften. Die EU macht dabei das Prinzip der Kreislaufwirtschaft zu einer tragenden Säule der klimafreundlichen Zukunft. KMU können hierbei einen wichtigen Beitrag leisten. Zwar setzen viele Mittelständler bereits auf ressourcenschonende Prozesse, Innovationen im Bereich der Kreislaufwirtschaft werden bald aber noch stärker gefragt sein. KMU sollten daher schon jetzt damit beginnen, sich stärker mit nachhaltigen Produktionszyklen und der Wiederverwendung von Rohstoffen zu beschäftigen.

KMU kurbeln die Kreislaufwirtschaft an

Eine gut funktionierende Kreislaufwirtschaft sorgt für mehr Umweltschutz, da Ressourcen und Produkte so lange wie möglich wiederverwendet, aufgearbeitet und recycelt werden. Abfälle werden reduziert und Ressourcen geschont, da sich der Lebenszyklus der Produkte verlängert. Davon profitieren vor allem ressourcenarme Länder wie Deutschland, die derzeit stark auf den Import von Rohstoffen angewiesen sind. Zuletzt machte sich das in der Corona-Pandemie bemerkbar: Gerade in der Krise mangelte es an medizinischen Hilfsgütern.

Mehr Umsatz und lokale Arbeitsplätze

Nachhaltige Produktionszyklen machen die Wirtschaft nicht nur krisenresistenter, sondern schaffen auch mehr Umsatz und Arbeitsplätze. Viele Mittelständler haben das Potenzial bereits erkannt. Mittlerweile arbeiten in Deutschland 310.000 Menschen in rund 10.700 Unternehmen an der Optimierung von Produkt- und Recyclingstandards für eine bessere Kreislaufwirtschaft. Einen großen Teil bilden kleine und mittlere Unternehmen. Jährlich wird ein Umsatz von rund 85 Milliarden Euro erzielt. Da diese Art des Wirtschaftens mehr auf regionale statt auf globale Wertschöpfung setzt, schaffen KMU lokale Arbeitsplätze und bauen nachhaltige und langfristige Strukturen vor Ort auf. Das sind jedoch nicht alle Vorteile. Einsparungen bei Energie, schädlichen Stoffen und Abfall verbessern zudem das Image der Unternehmen und stärken ihr Profil. Läuft der Produktionskreislauf erst einmal richtig an, werden Prozesse durch Synergieeffekte effizienter und dadurch Kosten eingespart.

Nachhaltiges Produktdesign steht an erster Stelle

Kreislaufwirtschaft beschränkt sich nicht nur auf die Entsorgung und Wiederverwertung von Konsumgütern, sondern findet auf allen Ebenen eines Unternehmens statt. Von der Gestaltung des Produkts über die Herstellung, Reparatur und Wiederverwertung. Ressourcen werden immer schonend und mit dem Hintergedanken des möglichen Recyclings eingesetzt. Das Design spielt eine der wichtigsten Rollen. Denn nur wenn das Produkt aus recyclingfähigem Material besteht, kann es dem Kreislauf zugeführt und wiederverwertet werden. Das haben KMU wie zum Beispiel das Unternehmen Terdex erkannt. Dort werden Produkte für den heimischen und internationalen Markt aus recycelten Kunststoffen hergestellt. Das Unternehmen setzt auf komplett geschlossene Wertstoffkreisläufe und kann so Energie und CO2 bei der Produktion einsparen.

Positive Beispiele aus der Automobilindustrie

Doch nicht nur Mittelständler betreiben nachhaltige Produktionszyklen. Der börsennotierte Werkstoffhersteller Covestro will in den kommenden Jahren seine komplette Produktion auf alternative und wiederverwertbare Rohstoffe umstellen. Positive Beispiele gibt es auch aus der Automobilbranche: Neue Fahrzeuge von Daimler bestehen zu rund 48 Prozent aus Metallen und zu 20 Prozent aus unterschiedlichen Polymerstoffen. Viele dieser eingesetzten Rohstoffe sind nicht komplett neu, sondern werden dem Recyclingprozess entnommen. Das hat die Verwertbarkeit vieler Automodelle enorm verbessert. Denn viele Einzelteile eines Wagens können dem Recyclingprozess wieder zugeführt werden.

 

 

Über den Kapitalmarktblog:

Hier schreiben die Kapitalmarktexperten der Quirin Privatbank über die deutsche Wirtschaft und alles, was den heimischen Mittelstand bewegt. Das erfahrene Team der Quirin Privatbank hat die Entwicklungen rund um die Mittelstandsfinanzierung immer im Blick und zeigt auf, welche alternativen Finanzierungsformen für KMU interessant sind.

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