Home Leben Kunst und Geld – ein Spannungsfeld unter der Lupe…

Kunst und Geld – ein Spannungsfeld unter der Lupe…

von Carolyn Erzberger

Das Team des Kapitalmarktgeschäfts der Quirin Privatbank AG unterstützt gerne inspirierte Menschen, die eine Vision haben. Aus gutem Grund sind wir daher auf den Berufsverband Bildender Künstlerinnen & Künstler Frankfurt e.V. gestoßen. Unterschiedlichste Strömungen aus dem Bereich der Kunst finden hier wahre Meister.

Lesen Sie im Interview – anlässlich der Ausstellungen in der Paulskirche und den Römerhallen zum Weihnachtsmarkt im Dezember 2018 –, welche Aufgaben der Berufsverband Bildender Künstlerinnen & Künstler Frankfurt e.V. (BKK) für die Künstler/innen übernimmt und wie sich die Künstler/innen dem Thema Geld auseinandersetzen.

Holger Clemens Hinz: Liebe Frau Zinke, lieber Herr Naimark, vielen lieben Dank, dass Sie sich als Vorstand des BBK Frankfurt die Zeit nehmen, uns einen Einblick in die Tätigkeiten des Berufsverbands Bildender Künstlerinnen & Künstler Frankfurt e.V. zu gewähren. Beschreiben Sie doch bitte ihren Verein mit all seinen Facetten – und wie Sie als Vorstand die Künstler/innen unterstützen.

Viktor Naimark: Das mache ich gerne. Zunächst möchte ich aber die Gelegenheit nutzen, um uns für die kleinen Aufmerksamkeiten der Quirin Privatbank AG für unsere Künstler/innen in den letzten Jahren zu bedanken. Schokolade und andere Leckereien versüßen im wahrsten Sinne des Wortes die langen Tage an den Ausstellungsständen der Künstler/innen.

Der BBK Frankfurt ist ein Künstlerverband mit den verschiedensten Kunstrichtungen. Unsere Aufgabe ist die Vertretung und Unterstützung professioneller Künstler und Künstlerinnen in Frankfurt/Main und Umgebung. Konkret umfasst das folgende Tätigkeiten:

  • Förderung der Mitglieder des BBK in und außerhalb Frankfurts
  • Nutzung der Räume des Vereins und unserer Galerie für die Zusammenarbeit und Information zwischen den Mitgliedern, sowie als Arbeits- und Ausstellungsort
  • Kontakte mit anderen Berufsverbänden und Künstlern. Wechselseitige oder gemeinsame Ausstellungen im In – und Ausland
  • Vermittlung von Informationen über Ausstellungen, Preise, Stipendien und Wettbewerbe
  • Interne Bildungsangebote, Vorträge und Beratung, beispielsweise zur Künstlersozialversicherung
  • Vermittlungsagentur für Kunstwerke und Kunstaufträge.

Pro Jahr können wir rund zehn Ausstellungen verschiedener Künstler/innen verzeichnen, wodurch in etwa 50 Künstler/innen die Chance erhalten, sich zu präsentieren. In den Sommermonaten bieten wir zudem offene Ateliers der Künstler/innen an.

v. l.n.r. Eva Zinke, Viktor Naimark, Holger Clemens Hinz

v. l.n.r. Eva Zinke, Viktor Naimark, Holger Clemens Hinz

Hinz: Auf dem Weihnachtsmarkt präsentiert sich eine Vielzahl Ihrer Mitglieder mit den unterschiedlichsten Werken – gibt es ein Thema, das die Künstler in diesem Jahr besonders beschäftigt hat?

Naimark: Bei den ausgestellten Werken ist keine thematische Einschränkung vorgesehen. Das heißt, jeder Künstler/jede Künstlerin kann ein spezielles Thema wählen, das ihn/sie in diesem Jahr besonders bewegt hat oder aber einen Themenschwerpunkt, der über Jahre hinweg im Mittelpunkt der Arbeiten steht. Wichtig ist nur, dass die präsentierten Werke der Künstler/innen nicht älter als zwei Jahre sein dürfen.

Hinz: Sicherlich haben sich einige Künstler/innen auch mit dem Thema Kapital oder Geld auseinandergesetzt: Sie hatten in diesem Jahr auch eine Ausstellung zu diesem Thema GELD/MACHT – macht Geld. Wie nehmen die Künstler/innen mit diesem Thema Verbindung auf?

Naimark: Das Thema GELD/MACHT ist insofern sehr spannend, da es sich um Gegenpole handelt und damit ein sehr großes Spannungsverhältnis aufweist. Es geht uns nicht darum, „Krawalle“ zu produzieren, sondern unsere Künstler/innen weisen in ihren Werken auf aktuelle Fragen des Weltgeschehens hin und versuchen auch, in ihrer Weise Antworten auf Konflikte zu geben beziehungsweise auf Missstände hinzuweisen. Aber nicht nur politisch und gesellschaftlich ist in diesem Kontext Reibung vorhanden, auch jeder Künstler/jede Künstlerin verspürt in sich eine Spannung, wenn es um Geld geht: „Wie kann ich es darstellen, dass die Kunst auch mein Beruf ist?“, „Was darf ein Kunstwerk kosten?“ Kunst funktioniert nicht ohne kommerzielle Hilfe, was sehr schwierig für den Künstler/die Künstlerin sein kann, hat er/sie doch eine enge Beziehung zu dem geschaffenen Werk, fast wie eine Liebesbeziehung. Es ist schwierig, die eigene Schöpfung weiterzugeben und auch der Käufer/die Käuferin muss irgendwie passen. Das Gros der Künstler/Künstlerinnen möchte sein/ihr Kunstwerk nicht „irgendjemandem“ aushändigen. Die Anerkennung der Leistung der Künstler/innen steht auf einem anderen Blatt. Hinsichtlich des Künstlerhonorars auf Ausstellungen gibt es Richtlinien vom Bundesverband, die als Leitlinie dienen.

Hinz: Das hört sich durchaus so an, dass „das liebe Geld“ für die Künstler/innen ein allgegenwärtiges Thema ist, und sie nicht selbstverständlich von ihrer Profession auch leben können – wirklich ein großes Spannungsverhältnis. Vielen Dank für Ihre Zeit und Ausführungen, jetzt bin ich gespannt auf Ihre Führung in der Paulskirche und den Römerhallen, in denen sich die Künstler/innen mit Ihren Schöpfungen präsentieren.

 

links:
Matthias Korb „Psychogramm“

 

rechts:
Isabel Franke, AUTUMN LEAVES (2018)
Fotofrottage, Silberstift, Wachs auf Holz
100 x 70 cm

 

 

 

Über den Kapitalmarktblog:

Hier schreiben die Kapitalmarktexperten der Quirin Privatbank über die deutsche Wirtschaft und alles, was den heimischen Mittelstand bewegt. Das erfahrene Team der Quirin Privatbank hat die Entwicklungen rund um die Mittelstandsfinanzierung immer im Blick und zeigt auf, welche alternativen Finanzierungsformen für KMU interessant sind.

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