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Warum sich eine nachhaltige Lieferkette für KMU lohnt

von Holger Clemens Hinz

In der globalen Wirtschaft sind Herstellung und Handel über Ländergrenzen hinweg miteinander vernetzt. Eine gut verwaltete Lieferkette kann KMU Vorteile sichern: Risiken werden minimiert und Schwachstellen können schnell ausgebessert werden. Gleichzeitig beziehen immer mehr Kunden Nachhaltigkeit in ihre Kaufentscheidung ein.

Die Bundesregierung plant im Rahmen ihrer EU-Ratspräsidentschaft verbindliche Regeln für die Lieferketten europäischer Unternehmen. Die Zahl der Stationen, die ein Produkt von der Fertigung bis zum Verbrauch durchläuft, steigt kontinuierlich. Immer mehr Menschen sind an der Produktion beteiligt. Das neue Lieferkettengesetz will Menschen – aber auch die Umwelt – welche durch die Produktion benachteiligt werden, stärker schützen. Für KMU, die einen erheblichen Teil der deutschen Wirtschaft bilden, könnte ein neues Lieferkettengesetz schon bald bindend werden. Wer seine Lieferkette gut organisiert, kann sich Vorteile sichern – doch dafür braucht es eine durchdachte Strategie.

KMU und das Image des ehrbaren Kaufmanns

Dass kleinere und mittlere Unternehmen eine Vorbildfunktion einnehmen, ist keine Neuheit. Schon lange gibt es das Sinnbild des ehrbaren Kaufmanns. Diese Art des Unternehmertums steht für verantwortungsvolles Wirtschaften, vorausschauendes Handeln und Führungskraft. Davon sollen nicht nur das Unternehmen, sondern auch die Umgebung und indirekt Beteiligte – die Stakeholder – profitieren. Heute spricht man in diesem Sinne meist von Corporate Social Responsibility (CSR).

Ziel der CSR-Strategie ist es, positive Effekte zu maximieren und negative Einflüsse zu minimieren. Die Lieferkette spielt dabei eine entscheidende Rolle. Denn nachhaltiges Wirtschaften nimmt den gesamten Lebenszyklus eines Produkts in den Blick. Von der Gewinnung der Rohstoffe über die Verarbeitung bis zum Verbrauch beim Endkunden. Das Überprüfen der einzelnen Kettenabschnitte ist kompliziert, weil sie meist über viele Ländergrenzen hinweggeht und zahlreiche Zulieferer daran beteiligt sind.

Hinter jeder guten Lieferkette steckt ein ausgefeilter Plan

Die Nachteile einer schlecht verwalteten Lieferkette machen sich weniger beim Unternehmen als vielmehr in den Produktionsländern bemerkbar. Studien zeigen, dass in den Ländern außerhalb Europas, in denen Rohstoffe in großem Umfang gefördert und Güter für das Ausland produziert werden, die Biodiversität stark abnimmt. Auch ist die Menschenrechtslage oft prekär. Nachhaltiges Lieferkettenmanagement sorgt für Verbesserungen in solchen Bereichen und kann Unternehmen positive Nebeneffekte bringen. Hierbei stellt sich jedoch die Frage, was eigentlich eine gute Lieferkette ausmacht. Kurz gesagt steckt hinter jeder nachhaltigen Lieferkette ein Unternehmer mit einem konkret formulierten Plan und der Bereitschaft, sein Vorhaben mit ausreichend Personal und finanziellen Mitteln zu realisieren.

Kunden wissen CSR-Maßnahmen zu schätzen

KMU sollten nicht nur darauf bedacht sein, alle Glieder und Aktivitäten entlang der Lieferkette zu kennen. Ebenfalls sollte die Einhaltung nachhaltigkeitsrelevanter Leitlinien vertraglich mit beteiligten Unternehmen geregelt sein und regelmäßig überprüft werden. Das sind nur einige von vielen Schritten, die KMU unternehmen können, um ihre eigene Lieferkette nachhaltiger zu gestalten. In der Regel minimiert eine gut geführte Lieferkette Risiken und ermöglicht finanzielle Einsparungen. Wer seine Lieferkette gut kennt, hat einen Blick auf mögliche Schwachstellen und kann schnell auf Probleme reagieren. Zudem verbessert nachhaltiges Wirtschaften das Image. Laut einer Umfrage von Splendid Research sind 76,2 Prozent der befragten Konsumenten bereit, mehr Geld für Produkte sozial engagierter Unternehmen zu zahlen. Über 87 Prozent beziehen CSR-Faktoren bei der Unternehmensbewertung ein.

 

 

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