Home Konjunktur Mittelstand 2019 – braut sich da was zusammen?

Mittelstand 2019 – braut sich da was zusammen?

von Holger Clemens Hinz

Der Mittelstand wird 2019 mit der einen oder anderen Herausforderung zu kämpfen haben, da sind sich nahezu alle Experten einig. Einige Mittelständler blicken besonders pessimistisch auf die kommenden Monate, doch bei weitem nicht alle KMU – und das ist auch gut so.

Die kommenden Monate stellen den Mittelstand in Deutschland vor besonders große Herausforderungen, da liegen die Meinungen derer, die es wissen müssen, nicht weit auseinander. Es gibt aber durchaus Unterschiede bei der Einschätzung, wie die Unternehmen diese Hürden meistern werden. So ist bei manch einem Verband sogar ein gewisser Optimismus vorhanden. So gehen laut einer aktuellen Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) 28 von 48 durch das IW befragten Verbänden von einer Steigerung der Produktion in den nächsten zwölf Monaten aus. Auch wenn sie an Schwung verliere, so werde Deutschlands Mittelstand 2019 dennoch weiter wachsen, so die Überzeugung der Befragten.

Warnung des BVMW

Im Vergleich dazu klingt das, was die ebenfalls aktuelle Studie des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft – Unternehmerverband Deutschlands (BVMW) besagt, schon fast wie eine Warnung: Im Rahmen der jüngsten Auflage der alljährlichen BVMW-Umfrage geben 53 Prozent der Befragten an, dass sie von einem in den kommenden zwölf Monaten einsetzenden Abschwung ausgingen. Ursachen für die Rezession seien ein Rückgang des globalen Wachstums, ein möglicherweise bevorstehender harter Brexit, potenzielle Handelskonflikte sowie Turbulenzen in Industrien wie der Autobranche.

Ein besonders großes Problem stellt das Thema Fachkräftemangel dar – viele KMU schaffen es offenbar einfach nicht, offene Stellen mit qualifiziertem Personal zu besetzen. Indirekte Bestätigung bekommt der BVMW von Creditreform. Die Wirtschaftsauskunftei rechnet in diesem Jahr zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt damit, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen nicht weiter zurückgeht.

Der BVMW bietet mit seiner Umfrage allerdings auch einen Lösungsansatz: Die Steuerbelastung müsse für Unternehmen gesenkt werden, damit diese im internationalen Vergleich ihre Wettbewerbsfähigkeit behalten könnten, so der Unternehmerverband. Ein Ansatz, der zwar richtig ist, auf der anderen Seite aber schon seit Jahren von Wirtschaftsverbänden, Ökonomen und Unternehmen gebetsmühlenartig gefordert wird.

Mittelstand 2019: Kein Grund zur Panik

Dass die Haltung gegenüber der möglichen Entwicklung stark davon abhängt, inwieweit man auf potenzielle Risiken vorbereitet ist, legt auch eine Umfrage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) bei seinen mittelständischen Kunden nahe. Eine deutliche Mehrheit der dort Befragten rechnet nämlich eben nicht damit, dass sich an der positiven Lage grundsätzlich etwas ändere – möglicherweise liegt das auch an ihrer hohen durchschnittlichen Eigenkapitalquote von knapp 40 Prozent, die diesen KMU etwa die Angst vor einer Zinswende in diesem Jahr nimmt. 

Selbst in der Hand

Es ist keine Frage: Die Herausforderungen wie potenzielle Handelskonflikte und der Fachkräftemangel lassen sich nicht schönreden. Es ist allerdings wie so oft im Leben: Es ist gar nicht so entscheidend, was passiert – es ist viel wichtiger, wie man darauf reagiert. Oder noch besser: wie man darauf vorbereitet ist.

 

 

Über den Kapitalmarktblog:

Hier schreiben die Kapitalmarktexperten der Quirin Privatbank über die deutsche Wirtschaft und alles, was den heimischen Mittelstand bewegt. Das erfahrene Team der Quirin Privatbank hat die Entwicklungen rund um die Mittelstandsfinanzierung immer im Blick und zeigt auf, welche alternativen Finanzierungsformen für KMU interessant sind.

You may also like

Hinterlassen Sie einen Kommentar