Home Mittelstand Mittelstand und Geldanlage: Wie KMU ihre Überschüsse retten

Mittelstand und Geldanlage: Wie KMU ihre Überschüsse retten

von Holger Clemens Hinz

Unternehmenskredite waren trotz anhaltender Niedrigzinsphase schon mal leichter zu bekommen als heute. Doch auch Mittelständler, die Gewinne einfahren, können Probleme bekommen. Negativzinsen und Inflation lassen das Vermögen schnell schrumpfen. Das Geld will gut angelegt sein – und wer nicht zufällig Hobby-Fondsmanager ist, braucht dafür einen starken Partner.

Wer ein Maschinenbauunternehmen oder eine Softwarefirma gründet und aufbaut, ist darauf zu Recht stolz – und erzielt früher oder später bestenfalls auch Gewinne. Doch wohin mit den Überschüssen? Eine Möglichkeit: Das Geld fließt wieder in das eigene Unternehmen, um zu wachsen, die Nachhaltigkeit oder die Produktqualität zu erhöhen. Wer seine Mitarbeiter motivieren will, erhöht das Weihnachtsgeld oder zahlt Boni aus. Kurzum: Unternehmen können gar nicht zu erfolgreich sein.

Aber: Große Überschüsse können auch Luxussorgen mit sich bringen, die man ernst nehmen muss: Geld, das gerade nicht reinvestiert werden kann, verliert an Wert. Üblicherweise passiv durch die Inflation, seit einer Weile aber auch ganz aktiv: durch Negativzinsen. So werden die Kosten für die Geldeinlagerung bei den Zentralbanken an die Geschäftskunden weitergegeben. Viele Banken sehen keine andere Möglichkeit mehr, profitabel zu bleiben.

Um dem entgegenzuwirken, müssen Unternehmer ihr Geld anlegen. Doch viele KMU-Geschäftsführer haben das schlichtweg nie gelernt – und im Alltagsgeschäft zu viel zu tun. Sie haben keine Zeit und oft womöglich auch wenig Interesse, sich damit zu beschäftigen. Dies bedeutet aber nicht, dass KMU keine Ansprüche an ihre Anlagen haben.

Mittelstand und Geldanlage: Flexibilität und Sicherheit sind gefragt

Einerseits sollen sie flexibel sein, um die Mittel im Ernstfall schnell liquidieren zu können. Auch wer einen guten Puffer einplant, damit das Tagesgeschäft nicht gefährdet wird, muss manchmal spontan agieren. Andererseits sollen es aber auch sichere Lösungen sein, damit keine Verluste drohen. Schließlich soll das unternehmerische Risiko sinken, nicht steigen. Unter diesen Umständen ist es schwierig, Inflation und Negativzins auszugleichen – vor allem, wenn dieses Vorhaben in Eigenregie umgesetzt werden soll.  

Nicht weniger anspruchsvoll ist der Kauf von Unternehmensbeteiligungen. Sie sind häufig dann eine gute Wahl, wenn langfristigere Mittel übrig sein sollten. Grund: Eine Beteiligung an einem Zulieferer oder Geschäftspartner kann nicht nur diesem helfen, konkurrenzfähig zu bleiben oder die eigene Stellung auszubauen. Auch Synergieeffekte sind möglich, wenn zum Beispiel Rohstoffe, die beide Unternehmen nutzen, gemeinsam bestellt oder bestimmte Verwaltungspositionen nur noch einfach benötigt werden.

Darüber hinaus bietet eine Beteiligung unternehmerische Diversifizierung: Wer etwa als Autohersteller frühzeitig in einen zukunftsfähigen Hersteller von Elektromotoren oder Entertainment-Systemen investiert hat, kann mögliche Verluste durch den schrumpfenden Verbrenner-Markt unter Umständen gut abfedern. Wichtig ist hier das Gleichgewicht: Wer zu viel anderweitig investiert und verpasst, das eigene Unternehmen auf Kurs zu halten, könnte im Nu in der Sackgasse enden.

Wer seine privaten Ersparnisse anlegen möchte, hat ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten. Stabile Optionen wie ETFs sind zuverlässige Klassiker, lassen sich aber durch andere Investitionen aufpeppen: Wer gute Ideen unterstützen will, kann sich in den Venture Capital-Markt wagen – auch hier ist eine eingehende Beratung durch einen erfahrenen und breit aufgestellten Kapitalmarktexperten keine schlechte Idee. Vielleicht findet sich ja auch die eine oder andere „Unvernünftigkeit“, wie Kunstwerke oder andere Luxusobjekte, die gleichzeitig eine lukrative Anlage sein können.

Mittelstand braucht erfahrene und breit aufgestellte Partner

Schon in einem solche kurzen Abriss zeigt sich: Die Geldanlage ist genauso wie die Finanzierung ein komplexes Thema. Im Idealfall haben Mittelständler daher einen Partner an ihrer Seite, der sich um ihre ganzheitlichen finanziellen Bedürfnisse kümmert – sei es die Refinanzierung des eigenen Unternehmens beispielsweise durch ein IBO oder IPO oder eben die andere Richtung: die unternehmerische Geldanlage.

 

Über den Kapitalmarktblog:

Hier schreiben die Kapitalmarktexperten der Quirin Privatbank über die deutsche Wirtschaft und alles, was den heimischen Mittelstand bewegt. Das erfahrene Team der Quirin Privatbank hat die Entwicklungen rund um die Mittelstandsfinanzierung immer im Blick und zeigt auf, welche alternativen Finanzierungsformen für KMU interessant sind.

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