Die Corona-Pandemie verändert nachhaltig, wie wir arbeiten. Konzepte wie Präsenzarbeit sind überholt. Gefragt sind stattdessen Home-Office, flexible Arbeitszeiten, mehr Eigenverantwortung und flachere Hierarchien. Vieles davon wird sich auch nach der Pandemie durchsetzen. KMU sollten sich daher jetzt schon auf die Zukunft der neuen Arbeitswelt vorbereiten.
Deutschland befindet sich nahe am zweiten kompletten Lockdown, die Wirtschaft fährt wieder auf ihr Minimum herunter. Arbeitnehmer gehen – wenn möglich – ins Home-Office, virtuelle Meetings und Videokonferenzen feiern ein weiteres Mal Hochkonjunktur. Das Jahr 2020 hat die ganze Arbeitswelt auf den Kopf gestellt. Laut einer Studie unter Arbeitnehmern und KMU-Führungskräften sagen 94 Prozent, dass sich ihre Arbeitsweise durch Corona nachhaltig verändert hat. Viele Arbeitnehmer finden Gefallen an neuen Arbeitskonzepten wie etwa Home-Office: Der Anfahrtsweg ins Büro fällt weg, Aufgaben können flexibler eingeteilt werden. Auf der anderen Seite vermissen Kollegen das Miteinander und den sozialen Kontakt am Arbeitsplatz. Auch Arbeitgeber spüren Veränderung: Unternehmenslenker müssen mehr Vertrauen in ihre Belegschaft setzen, die Eigenverantwortung der Mitarbeiter steigt, die Kontrolle sinkt.
Diese schlagartigen Veränderungen kosten viel Anstrengung und Geld und können deshalb nach der Krise nicht einfach rückgängig gemacht werden. Die Arbeitswelt wird sich auf lange Zeit wandeln. Das, was mal als „New Work“ galt – Home-Office, Remote Work und flexiblere Arbeitszeiten – ist immer mehr zur neuen Normalität geworden. Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer und KMU-Führungskräfte glauben, dass solche neuen Konzepte daher nach der Corona-Krise weiterbestehen.
Veränderungen am Arbeitsplatz sind bei KMU schnell Chefsache
Mittelständler haben einen entscheidenden Vor- und Nachteil bei der Umsetzung von New Work-Konzepten. KMU sind kleiner und agiler, Veränderungen werden schneller zur Chef-Sache als in großen Konzernen. Zudem geht die Umsetzung neuer Maßnahmen mit einer kleineren Belegschaft oft flotter. Auf der anderen Seite haben Mittelständler weniger Ressourcen. In Sachen Cloud-Computing und Digitalisierung gibt es häufig keine eigene Abteilung, die sich um die schnelle Umsetzung digitaler Strategien kümmert. Stattdessen beauftragen KMU in der Regel externe Anbieter, die eine unkomplizierte Einrichtung und schnelle Fehlerbehebung garantieren.
Die richtigen Kommunikationskanäle wählen
Ortsunabhängiges Arbeiten wird immer wichtiger: Das Großraumbüro wird auch nach der Corona-Krise nicht mehr der Mittelpunkt des Arbeitsplatzes sein. Veränderungen erfolgen daher noch an ganz anderer Stelle – im Bereich der Kommunikation. Wichtig ist dabei, dass es festgelegte Kanäle für den Austausch unter Firmenkollegen gibt und nicht alle Teams nicht auf verschiedenen Plattformen arbeiten. KMU sollten sich hier genau anschauen, welcher Anbieter am besten für die jeweilige Arbeitsweise infrage kommt und ob es Schnittstellen zu wichtigen Programmen gibt, die im Unternehmensalltag genutzt werden.
New Work setzt ein neues Verständnis von Arbeit voraus
Die richtige Kommunikation ist aber nur eine Seite der Medaille: Ebenso wichtig ist die Aneignung neuer Kompetenzen. Die Arbeitsweise verschiebt sich immer weiter weg von starren Strukturen hin zu mehr Flexibilität. Mehr Transparenz, klarere Kommunikation, stärkere Eigenverantwortung der eigenen Mitarbeiter und flachere Hierarchien sind gefragt. Es braucht daher ein neues Verständnis von Arbeit: Weg von der Präsenzkultur mit festen Wochenstunden hin zu einer ergebnisorientierten Bewertung der Arbeitszeit.
Flexibles Arbeiten setzt voraus, starre Strukturen aufzuweichen. Es geht dabei weniger darum, dass feste Zeiten am Arbeitsplatz verbracht werden. Wichtig ist, dass zum vereinbarten Zeitpunkt die fertigen Ergebnisse vorliegen. Jeder Mitarbeiter ist dabei selbst für sein eigenes Zeitmanagement verantwortlich. Soll diese Art des neuen Arbeitens gelingen, müssen sowohl Arbeitnehmer als auch Unternehmenslenker ein hohes Maß an Veränderungsbereitschaft und Lernfähigkeit mitbringen.
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