Die Nutzung sozialer Medien ist für den Großteil der Menschen alltäglich geworden – doch der Mittelstand tut sich weiter schwer damit, das Potenzial von Facebook & Co zu nutzen. Dabei kann Social Media im Mittelstand helfen, schneller mit dem Kunden in Kontakt zu treten, effektiver Werbung zu schalten und neue Mitarbeiter ins Unternehmen zu holen.
Alle großen Unternehmen setzen auf Social Media: seien es Produktankündigungen auf Twitter, Kundensupport auf Facebook oder das Werben mit Fotostorys auf Instagram – Hashtags setzen, liken, teilen und posten sind längst Teil des Marketing- und Support-Mix aller wichtigen Unternehmen geworden. Der Mittelstand hinkt laut Marktanalysen aber trotz vieler Bemühungen immer noch den Big-Playern hinterher.
Die Studie „Arbeitgeber Mittelstand: Kommunikation in Zeiten der Digitalisierung“ kommt zu dem Schluss, dass selbst die Social Media-engagiertesten Mittelständler im unternehmensweiten Vergleich nur im Mittelfeld schwimmen. Christoph Beck, Professor an der Hochschule Koblenz und Initiator der Studie kommt deshalb zu dem Schluss: „Der Mittelstand muss aus der Deckung kommen. Viele Mittelständler können mit ihrer Kultur und ihren Werten nämlich ausgezeichnet punkten. Das können potenzielle Arbeitnehmer jedoch nur dann erkennen, wenn diese authentisch und professionell über die richtigen Kanäle kommuniziert werden“.
Social Media im Mittelstand: Zahlreiche Vorteile
Digitalisierung und insbesondere Social Media sind für einen großen Teil mittelständischer Unternehmen immer noch Neuland. Dabei liegen die Vorteile für Social Media für den Mittelstand klar auf der Hand: Es werden mehr Fachkräfte und vor allem junge Mitarbeiter erreicht, gleichzeitig erhöhen sich die Reichweite und der Bekanntheitsgrad des Unternehmens. Hinzu kommt, dass der Wissensaustausch beschleunigt wird. Zudem können Plattformen wie Xing und LinkedIn zur internen Unternehmenskommunikation genutzt werden.
Darüber hinaus ist vor allem die Erreichbarkeit des Kunden durch Social Media hervorzuheben: Kunden wollen individuell zugeschnittene Produkte und Dienstleistungen erhalten. Sie wollen frei von Geschäftszeiten über Produkte informiert werden, Bestellungen aufgeben und individuelle Angebote erhalten. Durch die Einbindung in Social Media-Kanäle kann der Kunde analysiert und aus den erhobenen Daten ein Käuferprofil erstellt werden. Aus diesem lässt sich dann schließen, wie hoch die Rücksendequoten sowie das Kaufverhalten einzelner Kundengruppen ausfallen und wie potenzielle Käufer auf spezifische Angebote reagieren. Statt über das Telefon, können KMU Anfragen und Kundenbefragungen zeitsparend über Social Media-Kanäle durchführen und mit dem Kunden direkt kommunizieren. Statt teure Werbung zu schalten, kann schon Präsenz in den sozialen Medien ausreichen, um die Reichweite stark zu erhöhen und in Suchmaschinen schneller und besser platziert gefunden zu werden.
Social Media im Mittelstand ist wichtig – aber der Aufwand sollte nicht unterschätzt werden
Social Media-Aktivitäten gehen weit über das bloße Eröffnen eines eigenen Accounts hinaus: Jede Aktivität in den sozialen Medien sollte der Logik einer Marketingkampagne folgen. Es sollte sich immer die Frage gestellt werden, was der jeweilige Auftritt im Netz bezwecken soll: will man ein Produkt bewerben, neue Mitarbeiter gewinnen oder die eigene Marke nach außen kommunizieren? Verschiedene Ziele erfordern verschiedene Plattformen, auf denen KMU agieren müssen. Je nach Plattform werden die Zielgruppen unterschiedlich angesprochen und mit verschiedenen Inhalten versorgt. Wichtig: Die Aktivitäten auf Social Media erfordern Planung und Arbeit, um die sich im Optimalfall ein eigener Mitarbeiter kümmert. So ist gesichert, dass auf negative Kommentare, Fragen und Anregungen zeitnah reagiert werden kann. Schließlich sind zügige Rückmeldungen auf die Belange der Kunden eines der großen Social-Media-Vorteile – und die sollte der Mittelstand auch nutzen.
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