Der Prozess auf dem Weg zum IPO gleicht einer Filmproduktion. Bevor ein Film in die Kinos kommt, wird er stets einem Testpublikum vorgeführt. In diesen sogenannten Screenings prüft das Studio, wie bestimmte Szenen ankommen, ob der Spannungsbogen trägt – und ob das Zielpublikum erreicht wird. Im Rahmen eines Börsengangs spricht man von einem sogenannten Pilot Fishing, dem sich in Abhängigkeit vom Verlauf das breitere Market Sounding anschließt. Investmentbanken sprechen dabei mit ausgewählten Investoren, um einen ersten Eindruck dafür zu bekommen, ob das Unternehmen und die „Equity Story“, also das Drehbuch, marktfähig sind.
Es gilt wie bei einer klassischen Beziehungskomödie eine Anbahnung herbeizuführen. Es muss in einer sehr kurzen Zeitphase gelingen, den Investoren als Publikum über die Equity Story, die handelnden Personen und das Zahlenwerk des Unternehmens den Hof zu machen. Im nächsten Schritt geht es darum, sich auf ein weiteres Date einzulassen und später die Aktie zu zeichnen. Doch wie beim Film reicht es nicht, nur Feedback einzusammeln, sondern entscheidend ist, wer befragt wird. Das Publikum muss zur Zielgruppe passen – im Kapitalmarkt ist das der richtige Investoren-Mix. Wer später erfolgreich gelistet und potenziell in einen Index wie MDAX oder SDAX aufgenommen werden will, muss sich bewusst und strategisch aufstellen.