Deutschland ist zu abhängig vom klassischen Erdgas. Das hat das vergangene Jahr schmerzlich gezeigt: Bei der jüngsten Erhebung des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2020 war Erdgas mit 31,2 Prozent wichtigster Energieträger der Industrie. 90 Prozent des deutschen Erdgases werden importiert, davon bis vor Kurzem noch mehr als die Hälfte aus Russland. Mit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist der Index für die Einfuhrpreise von Erdgas massiv in die Höhe geschossen: Von 62,5 im Jahr 2020 auf seinen Höhepunkt mit 611,1 – also fast das Zehnfache – im August 2022. Zwar ist der Index seitdem wieder gesunken, trotzdem lag er im November mit 417,2 weiterhin auf sehr hohem Niveau.
Energie
Ziel des Maßnahmenkatalogs aus dem Bundeswirtschaftsministerium ist der deutlich beschleunigte Ausbau von Photovoltaik- und Windkraftanlagen und deren Nutzung. Doch was beinhaltet das Osterpaket im Detail und was hat der Mittelstand davon?
Kurz vor der parlamentarischen Sommerpause haben Bundestag und Bundesrat mehrere Gesetzesvorlagen zum Ausbau der erneuerbaren Energien verabschiedet. Anfang April hatte das Bundeskabinett das sogenannte Osterpaket beschlossen. Die Parlamentsabstimmungen stellten jetzt die Weichen zur Umsetzung ambitionierter Ziele. Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens 80 Prozent des verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien stammen. Bereits im Jahr 2035 sollen erneuerbare Energien komplett die Stromversorgung decken.
In seinem ersten Interview als Bundeswirtschaftsminister hatte sich Peter Altmaier im März als „Minister für den Mittelstand“ bezeichnet. Bisher aber konnte der Unionspolitiker diesen Titel nicht ausfüllen.
Wie sehr der Unionspolitiker seinem eigenen Anspruch bisher gerecht werden konnte, darüber gibt schon der vielsagende Titel des jüngsten BDI-Papiers Auskunft: „Enttäuschung über ausbleibende Mittelstandsstrategie.“