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Wie KMU der DSGVO entspannt begegnen können

von Holger Clemens Hinz

Die Unsicherheit vieler Mittelständler in Bezug auf die neue Datenschutzverordnung ist groß. Sie könnte aber auch Anlass sein, einmal über neue Wege nachzudenken, nicht nur in Sachen Digitalisierung.

„Digitalisierung“ ist ohne Zweifel eines der Schlüsselwörter der vergangenen Monate. Manch eine Bundestagspartei hat ihm mindestens die Hälfte ihres Wahlkampfs gewidmet, und auch Experten aus der Wirtschaft haben die große Bedeutung der Digitalisierung für die Entwicklung der deutschen Industrie zuletzt immer wieder in den Vordergrund gestellt. Doch was nach Ansicht von Politikern und Fachleuten ein Muss darstellt, ist für kleine und mittlere Unternehmen, die sogenannten KMU, vor allem eines: eine Mammutaufgabe.

Nach wie vor große Verunsicherung

An kaum einem anderen Thema wird die Herausforderung, die die Digitalisierung mit sich bringt und der sich gerade KMU stellen müssen, so deutlich wie an der Datenschutzgrundverordnung, kurz DSGVO. Nach rund anderthalb Monaten seit ihrem Inkrafttreten ist die Verunsicherung nach wie vor enorm. Der Hinweis, dass die Verordnung schon seit März 2016 Gültigkeit hat, Unternehmen also eine Übergangszeit von zwei Jahren zur Vorbereitung gehabt hätten, hilft ihnen nicht viel; von Verwirrung, über Verzweiflung und bis hin zu Panik reiht die Bandbreite der Gefühle, die Unternehmer mit der DSGVO verbinden.

An und für sich ist das auch kein Wunder. Schließlich ist letztendlich jeder betroffen, sobald er eine Homepage betreibt und Daten Anderer einsammelt. Die Anforderungen sind komplex, bei Nichtbeachtung drohen mitunter ordentliche Strafen – von bis zu 4 Prozent des Jahresumsatzes. So treibt auch die Angst vor Abmahnungen viele Unternehmer um. IT-Dienstleister und Unternehmensberater, die sich mit diesen Dingen befassen, mögen Profiteure dieser Entwicklung sein; das hilft KMU aus klassischen Branchen aber auch nicht weiter, sie sind vor allem mit den Nachteilen konfrontiert.

Nicht nur Risiken fürchten, sondern auch Chancen erkennen

Nun lässt sich das Ganze auch positiv sehen. Eine grundsätzliche Sensibilisierung für das Thema Datenschutz ist hilfreich. So stellt ein umfangreicher Datenschutz auch ein wirksames Mittel zur Vorbeugung von Schäden durch Hackerangriffe dar. Vielleicht forciert das ja auch bei dem einen oder anderen KMU die Anstrengungen in Sachen Digitalisierung und schafft das Verständnis, dass dieses Thema keine reine Glaubensfrage, sondern Voraussetzung für den Geschäftserfolg ist.

Eines wird an der DSGVO allerdings besonders deutlich: Digitalisierung ist vor allem auch eine Frage des Kapitals. So besteht die Herausforderung nicht nur auf thematischer und juristischer Ebene, sie ist vor allem auch finanzieller Natur. Möglicherweise sollten Unternehmen daher nicht nur, was Produktion und Arbeitsabläufe angeht, in neuen Dimensionen denken. Vielleicht wäre es auch ratsam, langsam, aber sicher einmal in der Finanzierung neue Wege zu gehen und Alternativen zum klassischen Bankenkredit anzudenken. Und da gibt es auch für Mittelständler eine ganze Menge.

 

 

Über den Kapitalmarktblog:

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