Viele Mittelständler fühlen sich bei der Stromsteuersenkung benachteiligt. Für sogenannte Mischbetriebe – etwa Bäckereien mit Café oder Firmen mit Verwaltungstrakten – bedeutet die Regelung erheblichen bürokratischen Mehraufwand. Sie müssen aufwendig nachweisen, welcher Teil ihres Stromverbrauchs tatsächlich der Produktion zuzurechnen ist.
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) kritisiert, dass dafür oft geeichte Stromzähler oder teure Verbrauchsgutachten nötig seien. Viele Betriebe verzichteten deshalb ganz auf die Beantragung der Entlastung, da der Aufwand in keinem Verhältnis zur möglichen Einsparung stehe. Am Montagnachmittag will Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) rund 50 Verbände zum „Mittelstandsdialog“ empfangen. Neben der Stromsteuerbürokratie stehen weitere Themen auf der Agenda – etwa das geplante Tariftreuegesetz und die Verschärfung des Behindertengleichstellungsgesetzes, die ebenfalls auf Widerstand stoßen. Die bisherigen Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung hätten im Alltag der Betriebe kaum Wirkung gezeigt. Handwerkspräsident Jörg Dittrich fordert daher spürbare Schritte zum Bürokratieabbau, eine echte Steuerentlastung für alle Betriebe und Entlastungen bei den Sozialabgaben.