Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Grand Thornton kommt in einer Analyse der Private-Equity-Branche in Deutschland zu dem Ergebnis, dass bereits mehr als 400 Unternehmensbeteiligungen länger als fünf Jahre gehalten werden und damit „überreif“ sind. Die durchschnittliche Haltedauer liegt inzwischen bei über sieben Jahren, üblich sind maximal fünf Jahre. Aus Sicht von Grand Thornton liegen die Ursachen dafür in zu unterschiedlichen Bewertungen bei Käufern und Verkäufern und einer restriktiven Finanzierung durch Banken und Debt Fonds. Außerdem führen große Unsicherheiten beim Exit-Timing aufgrund geopolitischer und konjunktureller Risiken zu einer abwartenden Haltung in der Hoffnung auf günstigere Marktbedingungen. Da auch IPOs vor diesem Hintergrund schwierig und Exit-Alternativen ohnehin begrenzt sind, können die Private-Equity-Investoren ihre Beteiligungen nicht wie erhofft verkaufen. Eine sorgfältige Exit-Vorbereitung mit optimierter Finanzierung, effizienten Prozessen und einer klaren Wachstumsstrategie wird in diesen herausfordernden Zeiten daher immer wichtiger, um Käufer für Private-Equity-Beteiligungen zu finden.
Private Equity
Im Handelsblatt berichtet der schwäbische Mittelständler Pfisterer über seinen gelungenen Handelsstart an der Börse und zeigt damit, dass auch Familienunternehmen den Kapitalmarkt erfolgreich nutzen können.
Das schwäbische Familienunternehmen Pfisterer hat kürzlich erfolgreich den Sprung an die Börse geschafft, um dringend benötigtes Kapital für Investitionen in Produktion und Technologie zu erhalten. Der Börsengang, bei dem ein Minderheitsanteil verkauft wurde, brachte rund 200 Millionen Euro in den freien Handel und bewertete das Unternehmen mit über 500 Millionen Euro. Trotz des Erfolgs gilt ein solch vergleichsweise kleines Börsenvolumen unter Experten als kritisch, da es die Liquidität und das Interesse internationaler Investoren einschränken kann. Üblicherweise sollte das platzierte Volumen mindestens 250 bis 500 Millionen Euro betragen. Der Fall Pfisterer zeigt, dass auch mittelständische Unternehmen vom Kapitalmarkt profitieren können, wenn sie sich gut vorbereiten und ein klares Wachstumskonzept vorlegen. Gleichzeitig macht der Rückzug anderer Mittelständler wie der Deutschen Familienversicherung (DFV) oder der Raumfahrtfirma OHB deutlich, dass die Börse nicht für jedes Unternehmen der richtige Weg ist. In vielen Fällen bieten Private-Equity-Investoren eine Alternative: Sie finanzieren Wachstum und bereiten Firmen auf eine spätere Börsennotierung vor. Dabei bleibt die Gründerfamilie häufig zunächst beteiligt und plant einen schrittweisen Ausstieg. Insgesamt zeigt sich, dass der Kapitalmarkt für den Mittelstand durchaus Chancen bietet – vorausgesetzt, Volumen und Strategie stimmen.