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Mensch im Mittelpunkt – auch bei der Digitalisierung

von Holger Clemens Hinz

Digitalisierung ist nicht nur eine Frage von Infrastruktur und immer besseren Glasfaserkabeln. Es geht auch um den Faktor Mensch. Konkret geht es um Fachkräfte.

Wenn man in diesen Tagen über das Thema Digitalisierung spricht, dreht sich die Diskussion in erster Linie darum, was bisher von der Politik versprochen, aber nicht gehalten wurde. Nämlich Deutschlands „blinde Flecken“ mit Breitbandinternet auszurüsten. Eine jüngste Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young (EY) zeigt allerdings auf, woran es bei dem Thema ebenfalls hapert: an den richtigen Leuten.

EY kommt im Rahmen seiner aktuellen Untersuchung zu dem Schluss, dass 20 Prozent der Firmen in Deutschland nicht ausreichend Personal finden, um die Digitalisierung voranzutreiben – und daher nicht oder in zu geringem Umfang in diesen Bereich investieren. Dieser Personalmangel wird von den 2.000 befragten Unternehmen der EY-Untersuchung am häufigsten als Hemmschuh ihrer digitalen Weiterentwicklung genannt, häufiger noch als der Mangel an eigenem Wissen und als fehlende Mittel. Das betrifft nicht nur kleine Firmen – die Bandbreite der in der EY-Studie befragten Unternehmen reicht bei der Zahl der Angestellten von 30 bis 2000, beim Umsatz von 20 Millionen bis zu einer Milliarde Euro. Die Entwicklung lässt sich also selbst bei Konzernen auf MDAX-Niveau feststellen.

Eine Frage des Geldes

Die Macher der Studie betonen allerdings, dass es nicht zwingend der Wille zur Innovation sei, der fehle – es mangele gerade kleineren Firmen vielmehr oft am Geld. Das betreffe zum einen das Kapital für die Digitalisierung von Produktton und Vertrieb, zum anderen aber eben auch für die Rekrutierung von Fachkräften.

Es besteht schließlich auch kein Zweifel, gutes Personal ist in vielen Industrien schwer zu finden. Nun stellt sich aber die Frage, ob bei den finanziellen Anreizen, die gesetzt werden, auch alles getan wird, um potenzielle Kandidaten von der eigenen Firma zu überzeugen. Letztendlich ist auch gutes Personal eine Frage des Gehalts. Nicht immer, aber ziemlich oft. Wenn das finanzielle Argument schwach ist, kann die berufliche Herausforderung für den potenziellen Mitarbeiter noch so interessant sein – er geht im Zweifelsfall zu demjenigen Anbieter, der besser zahlt.

Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass sich Mittelständler Gedanken über ihre finanzielle Aufstellung machen. Um auch in den kommenden Jahren wettbewerbsfähig zu sein, sollte die Finanzierung auf möglichst breiten Füßen stehen. Ergänzungen zum Bankkredit gibt es gerade im Bereich der Mittelstandsfinanzierung zur Genüge. Dann klappt’s auch mit dem Personal.

 

 

 

Über den Kapitalmarktblog:

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