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Exit-Strategien verstehen: IPOs und Dual-Track-Prozess

von Lieselotte Hasselhoff
Dual Track: Zwei Wege für den Exit testen

Viele Investoren wollen ihre Beteiligung an einem Unternehmen aus dem Mittelstand irgendwann mit hohem Gewinn verkaufen. Dann ist ein Börsengang die eine, der Verkauf des Unternehmens oder der Unternehmensanteile oftmals die andere Option. Auch eine parallele Prüfung beider Exit-Strategien in einem Dual-Track-Prozess ist weit verbreitet. Über die Vor- und Nachteile.

Ein Gastbeitrag von Suzy Bibko

Zwei gängige Exit-Strategien für Unternehmen sind der Börsengang (IPO) und der zweigleisige Prozess (Dual Track). Doch welchen Weg sollte ein Unternehmen wählen? Nachdem beide Transaktionsarten in den letzten Jahren ein wenig in den Hintergrund getreten waren, scheinen sie jetzt ein Comeback zu feiern. Wir wollen deshalb einen Blick auf sie werfen.

Während jeder Weg seine eigenen Herausforderungen und Vorteile mit sich bringt, kann der Einsatz von Technologien – beispielsweise von virtuellen Datenräumen – die Effizienz, Sicherheit und den Gesamterfolg dieser komplexen Transaktionen erheblich steigern und verbessern. Wenn Unternehmen ihren Kurs auf den Kapitalmärkten festlegen, ist es für das Erreichen ihrer Wachstums- und Wertschöpfungsziele von entscheidender Bedeutung, diese Elemente zu verstehen und sie effektiv zu managen.

IPOs im Überblick

Ein Börsengang ist ein wichtiger Meilenstein im Lebenszyklus eines Unternehmens. Bei einem IPO werden Anteile eines privaten Unternehmens der Öffentlichkeit angeboten, wodurch das private Unternehmen in ein börsennotiertes Unternehmen umgewandelt wird. Die Hauptziele eines Börsengangs sind die Beschaffung von Kapital für die Expansion, die Tilgung von Schulden oder die Monetarisierung der Investitionen der ursprünglichen Anteilseigner.

Herausforderungen von IPOs

Kein Prozess ist ohne Herausforderungen, und das gilt auch für Börsengänge. Zu beachten sind insbesondere diese Punkte:

  • Regulatorische Hürden: Der IPO-Prozess ist stark reglementiert. Unternehmen müssen die strengen Anforderungen von Aufsichtsbehörden wie der SEC (Securities and Exchange Commission) in den USA, der FCA (Financial Conduct Authority) in Großbritannien oder der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) erfüllen. Dazu gehört eine umfangreiche Dokumentation, die Offenlegung der Finanzen und die Einhaltung strenger Audit-Standards.
  • Marktbedingungen: Der Erfolg eines Börsengangs wird wesentlich von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflusst. Ungünstige Marktbedingungen können zu einer schlechten Performance der Aktie nach dem IPO führen, was sich auf das Vertrauen der Investoren und die Kapitalbeschaffung auswirkt.
  • Aufwand und Kosten: Ein Börsengang kann teuer und zeitaufwendig sein. Er dauert oft mehrere Monate und ist mit erheblichen Kosten für Investmentbanken, Rechtsberater und Wirtschaftsprüfer verbunden.

Vorteile von IPOs

Trotz der oben genannten Punkte gibt es Vorteile:

  • Kapitalzufluss: Börsengänge sind mit einem erheblichen Kapitalzufluss verbunden, der es den Unternehmen ermöglicht, Wachstumsinitiativen, Forschung und Entwicklung sowie die Expansion in neue Märkte zu finanzieren.
  • Außenwirkung: Ein Börsengang erhöht die Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit eines Unternehmens, was zu besseren Konditionen bei Lieferanten, Partnern und Kunden führen kann.
  • Liquidität für Aktionäre: IPOs verschaffen bestehenden Aktionären, einschließlich Erstinvestoren und Mitarbeitern, Liquidität und ermöglichen es ihnen, ihre Anteile zu monetarisieren.

Der Dual-Track-Prozess im Überblick

Der zweigleisige Prozess ist eine alternative Strategie, bei der sich ein Unternehmen gleichzeitig auf einen Börsengang vorbereitet und einen Verkauf oder eine Fusion mit einem anderen Unternehmen prüft. Dieser Ansatz erweitert die Optionen des Unternehmens und bietet die Flexibilität, je nach Marktbedingungen und Unternehmenszielen den besten Weg zu wählen.

Herausforderungen des Dual-Track-Prozesses

Einige der Herausforderungen, die mit diesem Weg verbunden sind, mögen offensichtlich sein, wie z.B. der Zeit- und Kostenaufwand. Es sollten aber auch diese Aspekte berücksichtigt werden:

  • Intensive Ressourcen: Das gleichzeitige Management zweier komplexer Prozesse erfordert erhebliche Ressourcen, sowohl in zeitlicher als auch in finanzieller Hinsicht. Das Unternehmen muss die Anforderungen der IPO-Vorbereitung und die Verhandlungen mit potenziellen Käufern gleichzeitig bewältigen.
  • Gefährdete Vertraulichkeit: Die Wahrung der Vertraulichkeit ist von entscheidender Bedeutung. Wenn Informationen über den zweigleisigen Prozess nach außen dringen, kann das die Verhandlungen gefährden, die Wahrnehmung auf dem Markt beeinträchtigen und das Unternehmen destabilisieren.
  • Komplexe Entscheidungsfindung: Die Entscheidung zwischen Börsengang und Verkauf erfordert eine sorgfältige Abwägung der langfristigen Unternehmensstrategie, der Marktbedingungen und der Interessen der Stakeholder, was den Entscheidungsprozess naturgemäß komplex macht.

Vorteile des Dual-Track-Prozesses

Auch hier liegen einige Vorteile auf der Hand – zum Beispiel die Flexibilität. Aber es gibt weitere Vorteile, die es ebenfalls zu berücksichtigen gilt:

  • Flexibilität: Das Unternehmen kann abhängig von den aktuellen Marktbedingungen die günstigste Option wählen und damit sicherstellen, dass es die bestmögliche Wahl trifft.
  • Hebelwirkung: Durch den Dual-Track-Prozess kann ein Wettbewerb zwischen potenziellen Käufern und öffentlichen Investoren entstehen, der häufig zu besseren Konditionen und höheren Bewertungen führt.
  • Risikominderung: Die zwei Optionen reduzieren das Risiko, dass die Marktvolatilität den Erfolg eines Börsengangs beeinträchtigt. Sollte sich der Markt ungünstig entwickeln, kann sich das Unternehmen stattdessen für einen Verkauf entscheiden.

Die Rolle des virtuellen Datenraums bei IPOs und Dual-Track-Prozessen

Sowohl bei IPOs als auch bei Dual-Track-Prozessen kann die Bedeutung der Due Diligence gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Hier kommen virtuelle Datenräume (VDR) ins Spiel, die einen sicheren Ort für die Speicherung und den Austausch vertraulicher Informationen bieten.

  • Vertraulichkeit: Virtuelle Datenräume bieten zuverlässige Sicherheits- und Kontrollfunktionen wie Verschlüsselung, Wasserzeichen und Benutzerrechte, die sicherstellen, dass sensible Informationen nur den zuständigen Stellen zugänglich gemacht werden und vor unbefugtem Zugriff geschützt sind.
  • Effizienz: VDRs straffen den Due-Diligence-Prozess, indem sie mehreren Parteien den gleichzeitigen Zugriff auf Informationen von verschiedenen Standorten aus ermöglichen, was die Entscheidungsfindung beschleunigt und die Transaktionszeit verkürzt.
  • Compliance: Virtuelle Datenräume erstellen automatisch detaillierte Prüfprotokolle, die nachvollziehbar machen, wer wann auf welche Informationen zugegriffen hat. Das erhöht die Transparenz und Rechenschaft während des gesamten Transaktionsprozesses.

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Suzy Bibko

© Datasite

Suzy Bibko ist Head of Content Marketing, EMEA bei Datasite, wo sie das Thought-Leadership-Programm des Unternehmens leitet. Zuvor war sie leitende Redakteurin für Wirtschaftsrecht bei der American Bar Association, Chefredakteurin für Finanzpublikationen bei Camden Wealth und hatte leitende redaktionelle Positionen bei Moody’s und Fitch Ratings inne. Suzy Bibko hat einen Bachelor of Arts der Northwestern University und einen Abschluss in Rechtswissenschaften der University of Illinois Chicago School of Law. Sie lebt in London.

 

 

Über den Kapitalmarktblog:

Hier schreiben die Kapitalmarktexperten der Quirin Privatbank über die deutsche Wirtschaft und alles, was den heimischen Mittelstand bewegt. Das erfahrene Team der Quirin Privatbank hat die Entwicklungen rund um die Mittelstandsfinanzierung immer im Blick und zeigt auf, welche alternativen Finanzierungsformen für KMU interessant sind.

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