Home FinanzierungHeimvorteil für österreichische Unternehmen – Warum die Wiener Börse die bessere Wahl ist

Heimvorteil für österreichische Unternehmen – Warum die Wiener Börse die bessere Wahl ist

von Lieselotte Hasselhoff
Wiener Börse

Der ATX Total Return Index der Wiener Börse zählt 2025 mit mehr als 30 Prozent Performance zu den besten Börsenindizes weltweit. Ein eindrucksvoller Beleg für die Stärke und Attraktivität des österreichischen Kapitalmarkts – national wie international. Welche Vorteile eine Notierung an der Wiener Börse den Unternehmen bietet.

Ein Gastbeitrag von Henriette Lininger

Unternehmen entscheiden sich aus drei zentralen Motiven für ein IPO:

  • Finanzierung: Zugang zu frischem Kapital für Wachstum, Innovation und Expansion
  • Sichtbarkeit: Erhöhte Aufmerksamkeit bei Kunden, Partnern, Medien und Investoren
  • Struktur: Professionalisierung durch Kapitalmarktanforderungen und Governance

Der Börsengang ist das Ergebnis intensiver Vorbereitungen. Kommt es zur Wahl des Börsenplatzes, werden mitunter verschiedene Optionen evaluiert. Der Wunsch, das „Grand Finale“ an einem verlockenden Ort wie der Wall Street oder vor den Kameras anderer großer Handelsplätze zu feiern, ist nachvollziehbar – aber: Mit dem ersten Handelstag beginnt erst das Kapitalmarktleben in einer neuen Öffentlichkeit und dabei ist maximale Sichtbarkeit essenziell – und die ist bei den großen Börsen für kleinere Unternehmen nicht gegeben.

Fakten statt Mythen: Was bei der Wahl des Listingplatzes wirklich zählt

Laut der EY-Studie „Global IPO Trends“ wählen rund 90 Prozent der Unternehmen ihren Heimmarkt als Börsenstandort. Und das aus gutem Grund. Bei einem Vergleich sollten strategische, praktische und finanzielle Aspekte beleuchtet werden. Börsenplätze sind oft von Mythen umgeben – entscheidend sind jedoch die überprüfbaren Fakten.

Ein breiter Investorenzugang ist einer der wichtigsten Entscheidungsfaktoren

Die Wiener Börse überzeugt mit starkem Engagement von globalen Investoren:

  • 92 Prozent des institutionellen Streubesitzes sind internationalen Vermögensverwaltern zuzuordnen (Stand: Ende 2024).
  • 34 Prozent entfallen auf Investoren aus den USA, gefolgt von Großbritannien (21,1 Prozent) und Frankreich (7,8 Prozent).
  • Österreichische Investoren liegen mit 7,7 Prozent auf Rang vier.

Diese Zahlen unterstreichen die internationale Relevanz österreichischer Aktien und die Attraktivität des Börsenplatzes Wien für globale Portfolios.

Die Aufnahme in einen Leitindex wie den ATX oder ATX Prime ist der Schlüssel zur Sichtbarkeit und Liquidität und generiert damit:

  • Prestige und Sichtbarkeit bei Investoren
  • Automatische Investmentflows durch passive Fonds
  • Steigende Handelsvolumina, die weitere Investoren anziehen

Am Heimmarkt ist die Chance auf eine Indexaufnahme deutlich höher als an großen Vergleichsbörsen – ein oft unterschätzter strategischer Vorteil.

Liquidität im Handel richtig bewerten: relativ statt absolut

Gesamtumsätze unterschiedlicher Börsen sind kein valider Vergleichsmaßstab, da die Anzahl der gelisteten Unternehmen, Streubesitzquoten und Marktkapitalisierungen stark variieren. Entscheidend ist die Liquidität relativ zur Unternehmensgröße. Ein weiterer Aspekt, der oft nicht bewusst ist: Heute werden Aktien nach dem IPO automatisch an vielen anderen Trading-Plattformen zum Handel angeboten. Für österreichische Aktien ist die Wiener Börse mit 65 Prozent des gesamten Handelsumsatzes klar der führende Handelsplatz.

Bühne für mehr Sichtbarkeit: Aktive Unterstützung durch die Wiener Börse

Die Wiener Börse bietet einen umfassenden Kommunikations- und Multimedia-Service, der Unternehmen national und international ins Rampenlicht rückt. Ein wertvoller Beitrag zur Investor Relations-Arbeit und Verbreiterung der Sichtbarkeit sowie Investorenansprache.

Ein Servicepaket wird auch Unternehmen angeboten, die sich in einem ersten Schritt an den Kapitalmarkt herantasten möchten und ein Listing im Einstiegssegment “direct market plus” wählen.

Fazit: Der Börsengang am Heimmarkt ist ein strategischer Erfolgsfaktor

Der Börsengang ist mehr als ein medienwirksames Ereignis – er ist ein langfristiger strategischer Schritt. Wer sich für ein Listing am Heimmarkt entscheidet, profitiert nicht nur von der Steigerung des Bekanntheitsgrades und höherer Attraktivität als Arbeitgeber, sondern auch von stärkerem Investoreninteresse im In- und Ausland. Die Chance auf eine Leitindexaufnahme erhöht außerdem die nachhaltige Handelsliquidität. Die Wiener Börse bietet dafür ein exzellentes Umfeld mit internationaler Reichweite und lokaler Expertise.

Wunschvorstellungen mögen den Moment prägen – doch am Kapitalmarkt zählen Fakten. Und die sprechen klar für Wien.

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Über die Autorin:

Henriette Lininger, Director Issuers bei der Wiener Börse

© Wiener Börse

Henriette Lininger verantwortet als Director Issuers bei der Wiener Börse die Betreuung und Servicierung börsennotierter Unternehmen und führt interessierte Firmen an die Börse heran. Sie verantwortete unter anderem die Einführung des neuen KMU-Segmentes „direct market plus“. Von 2005 bis 2022 leitete sie zusätzlich den Bereich Marktdatenvertrieb. Unter ihrer Leitung wurde der Marktdatenhub auf zehn Börsen ausgebaut. Vorherige berufliche Stationen machte sie als Investor Relations Managerin für mehrere börsennotierte Unternehmen.

 

Über den Kapitalmarktblog:

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