Home KMU-NewsMehr Kredite für den Mittelstand, aber Vorsicht bleibt

Mehr Kredite für den Mittelstand, aber Vorsicht bleibt

von Lieselotte Hasselhoff

Die wirtschaftliche Lage des deutschen Mittelstands bleibt angespannt, trotz leicht gestiegener Kreditvergabe. Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) sank der Umsatz im Mittelstand im ersten Halbjahr 2025 um vier Prozent, das Betriebsergebnis sogar um 13 Prozent, während die Umsatzrendite nur noch bei vier Prozent liegt.

Sparkassenpräsident Ulrich Reuter betont, dass die Eigenkapitalquote mit durchschnittlich 38 Prozent zwar Stabilität zeige, die Risiken jedoch deutlich zunähmen. Besonders betroffen seien Metall- und Fahrzeugbau sowie Maschinenbau, während das Baugewerbe leichte Umsatzzuwächse verzeichnen konnte. Trotz Investitionszurückhaltung wurden im ersten Halbjahr 2025 rund 43,1 Milliarden Euro an neuen Krediten vergeben, ein Plus von 16,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Reuter warnte jedoch davor, dass dies kein kurzfristiges „Strohfeuer“ bleiben dürfe. Er forderte eine mutige Reformagenda, die weniger Bürokratie, schnellere Genehmigungsverfahren, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel sowie eine gezielte Nutzung von Digitalisierung und Zuwanderung umfasst. Auch Sozialreformen in Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung seien dringend notwendig. Darüber hinaus hob der Sparkassenpräsident die Bedeutung privaten Kapitals für die Infrastruktur hervor, etwa im Rahmen des Sondervermögens „Infrastruktur und Klimaneutralität“ über 500 Milliarden Euro. Dieses könne allein jedoch keine langfristige Zukunftssicherung gewährleisten, wenn unrealistische Bankenregulierungen Investitionen behindern. Insgesamt zeigt sich, dass der Mittelstand zwar widerstandsfähig bleibt, aber auf echte politische und strukturelle Reformen angewiesen ist, um langfristig stabil zu bleiben.

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