Die Diskussion um eine längere Lebensarbeitszeit stößt im deutschen Mittelstand auf Skepsis. Zwar wird der Fachkräftemangel als zentrales Problem anerkannt, doch der Vorschlag, das Arbeitsleben pauschal zu verlängern, greift aus Sicht vieler Mittelständler zu kurz.
Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) stellt klar: Nicht die Zahl der Arbeitsjahre, sondern die Produktivität müsse im Fokus stehen. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen sei es entscheidender, unternehmerische Prozesse zu optimieren und Wertschöpfung zu steigern, anstatt auf mehr Lebensarbeitszeit zu setzen. Ein bloßes „Mehr an Arbeit“ löse keines der strukturellen Probleme, mit denen sich viele Betriebe konfrontiert sehen – etwa hohe Energiepreise, überbordende Bürokratie oder stockende Digitalisierung.
Die Debatte wurde durch Aussagen der Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche angestoßen. Sie kritisierte, dass die Deutschen nur rund zwei Drittel ihres Erwachsenenlebens erwerbstätig seien, und forderte eine Ausweitung der Lebensarbeitszeit als Beitrag zur Rentenstabilisierung. Der Mittelstand hingegen warnt vor symbolpolitischen Vorschlägen ohne wirtschaftliche Wirkung und betont die Notwendigkeit realwirtschaftlicher Anreize und struktureller Verbesserungen.
Wie n-tv berichtet, stellt der Mittelstand dem politischen Vorschlag ein klares Nein entgegen und setzt stattdessen auf Effizienz, Innovationskraft sowie Investitionssicherheit als Hebel für nachhaltiges Wachstum.