Der deutsche Export, eine der stärksten Disziplinen der hiesigen Wirtschaft, sendet Schwächesignale. Die Unstimmigkeiten im Welthandel hinterlassen erste Spuren. Unsicherheit ist damit das Hauptthema nicht nur eines jüngsten TV-Spots.
Nach außen gibt man sich betont gelassen. Man fürchte sich nicht vor Strafzöllen, heißt es etwa von Seiten des Mittelstands. Und auch die Bundesregierung verbreitet in Sachen Konjunktur gute Laune, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier etwa spricht von einem „weiterhin kräftigen robusten Aufwind“ für die deutsche Wirtschaft. Nichtsdestotrotz erhärtet sich der Eindruck, dass die globalen Handelsspannungen ihre Spuren in der deutschen Wirtschaft hinterlassen haben. Ist der zur Schau gestellte Optimismus tatsächliche Zuversicht? Oder nur das vielzitierte Pfeifen im Walde?
Nicht schlecht, aber …
Als Altmaier vor gut einer Woche die Frühjahrsprognose der Bundesregierung präsentierte, stellte er ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,3 Prozent 2018 beziehungsweise 2,1 Prozent 2019 in Aussicht. An und für sich keine schlechten Zahlen, doch ein genauer Blick offenbart etwas Interessantes: Noch im Januar war die Bundesregierung in ihrem Jahreswirtschaftsbericht für 2018 von einem BIP-Plus von 2,4 Prozent ausgegangen. Wo ist die Differenz von 0,1 Prozent geblieben? Die Antwort ist einfach: Diese jüngste Senkung lässt sich vor allem auf einen deutlicheren Rückgang des Handelsbilanzüberschusses zurückführen. So sollen zwar die Ausfuhren in diesem Jahr um 5,0 und im kommenden um 4,4 Prozent zunehmen, gleichzeitig erhöht sich den Schätzungen zufolge aber der Import noch stärker, um 5,8 beziehungsweise 5,1 Prozent.

Einfuhren übersteigen Ausfuhren.
Fühlen wie der TV-Star
Überhaupt sprechen die Zahlen zum Export eine deutliche Sprache, zuletzt gingen die Ausfuhren so stark zurück wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Das macht deutlich: Ja, die Handelsstreitigkeiten sind in der deutschen Wirtschaft angekommen – und sie drücken zumindest auf die Stimmung, die Nervosität hat zugenommen. Die Frage „Was soll ich tun?“ dürfte sich zurzeit nicht nur Schauspieler Ulrich Tukur im neuesten TV-Spot der Quirin Privatbank stellen, sondern auch der eine oder andere Mittelständler.
Chancen der Mittelstandsfinanzierung nutzen
Grund zur Panik besteht allerdings nicht. Für Unternehmen aus dem Mittelstand sollte die Entwicklung aber zumindest einmal Anlass dazu sein, ihre Aufstellung auf den Prüfstand zu stellen, sich bei Bedarf breiter aufzustellen und damit unabhängiger von bestimmten Absatzmärkten zu machen.
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