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m:access – die Börse mit dem Blick für die Bedürfnisse des Mittelstands

von Lieselotte Hasselhoff
Börse München (m:access) mit Bulle und Bär

Das Mittelstandssegment m:access der Börse München wurde am 1. Juli 2005 gegründet. Die Idee: Dem Mittelstand eine verlässliche Plattform mit klaren Regeln, echter Nähe zu Investoren und ohne unnötige Hürden am Kapitalmarkt zu bieten. Die vergangenen 20 Jahre sind eine Erfolgsgeschichte für die Kapitalmarktfinanzierung im Mittelstand.

Ein Gastbeitrag von Dr. Marc Feiler und Dr. Rainer Wienke

Mit aktuell 60 Unternehmen und einer Marktkapitalisierung von insgesamt über 10 Mrd. Euro (10/25) hat sich m:access zum führenden Mittelstandssegment im DACH-Raum entwickelt. Historisch betrachtet sind über 120 Unternehmen in m:access notiert gewesen. Einige davon wurden übernommen, sind in andere Segmente gewechselt oder haben sich anschließend für Private Equity entschieden. Die Zahl der neu gelisteten Unternehmen steigt über die Jahre kontinuierlich. Das Börsensegment reagiert auf die Bedürfnisse von kleineren und mittleren Unternehmen (KMUs) und beweist dadurch seine Attraktivität für den deutschen Mittelstand.

DACH-Mittelstand im Fokus der Münchener Börse

Der Mittelstand in Deutschland ist sehr heterogen und m:access spiegelt dies auch wider: von Innsbruck über München nach Hamburg, von Karlsruhe nach Berlin, vom traditionsreichen Maschinenbauer bis zum KI-basierten Start-up. Es gibt weder einen geografischen noch einen branchenmäßigen Schwerpunkt, denn entscheidend für den Erfolg an der Börse sind natürlich das Geschäftsmodell und die Finanzkennzahlen der Emittenten.

Gleiches gilt für die „Größe“ der Emittenten: Von den aktuell notierten Unternehmen bewegen sich 19 Unternehmen oberhalb der 100-Mio.-Euro-Grenze, 32 liegen zwischen 100 und 30 Mio. Euro. Der Median bewegt sich bei etwa 31 Mio. Euro. Auch für viele kleinere Emittenten mit einer Bewertung zwischen 10 und 30 Mio. Euro stehen die Vorteile von m:access zur Verfügung.

Erfolgsfaktoren: Hohe Transparenz – wenig Regulierung

Der Erfolg von m:access hat gute Gründe: Die formalen Anforderungen des Mittelstandssegments sind überschaubar und orientieren sich an der Praxis – das Reglement umfasst gerade sechs Paragrafen. m:access ist ein Segment des qualifizierten Freiverkehrs, d.h. es herrscht eine höhere Transparenz gegenüber dem allgemeinen Freiverkehr. Die für Mittelständler überzogenen Anforderungen des Regulierten Marktes kommen nicht zur Anwendung. Damit schafft m:access einen angemessenen Ausgleich zwischen dem legitimen Informationsinteresse von Investoren und vermeidet eine bürokratische Überforderung der Emittenten.

Die individuelle Betreuung der Emittenten erfolgt durch ein Experten-Team der Börse München – Geschäftsführer Dr. Marc Feiler und Direktor Primärmarkt Dr. Rainer Wienke.

Going und Being Public in m:access

Der „Königsweg“ in m:access ist selbstverständlich ein IPO mit Prospekt und Zeichnung der neuen öffentlich angebotenen Aktien über die Börse München. Einige Beispiele sind etwa die Steico SE, die VIB Vermögen AG, die Erlebnis Akademie AG oder die SpVgg Unterhaching. Andere Unternehmen lassen sich zunächst ohne öffentliches Angebot in m:access listen, um (erst) nachfolgend Kapitalmaßnahmen transaktionssicher durchzuführen – eine durchaus beliebte Vorgehensweise. Hinzu kommen etliche ambitionierte Emittenten aus dem allgemeinen Freiverkehr, wie etwa die DEFAMA AG oder jüngst die Stock3 AG, die über ein „Upgrade“ aufsteigen. In m:access notieren auch Gesellschaften, die aus dem Regulierten Markt in m:access wechseln, beispielsweise die MS Industrie AG.

Bei einem IPO sind ein von der BaFin gebilligter Prospekt sowie das übliche Wertpapier-Research erforderlich. Bei einem bloßen Listing genügt eine Unternehmensdarstellung, die der Börse vorgelegt werden muss. Außerdem muss das Grundkapital mindestens 1 Mio. Euro betragen und mindestens ein Jahresabschluss als Kapitalgesellschaft vorliegen, wobei ein HGB-Abschluss genügt. Ein sogenannter Emissionsexperte – wie etwa die Quirin Privatbank AG und etliche weitere – begleitet diesen Prozess.

Die Folgepflichten beim Being Public sind ebenso gut beherrschbar: Im Rahmen der Regelpublizität können die Emittenten wählen, ob sie ihren testierten Jahresabschluss nach HGB oder IFRS erstellen, je nachdem, welcher Rechnungslegungsstandard das Geschäftsmodell besser abbildet oder von Investoren erwartet wird. Daneben muss halbjährlich ein Emittentenbericht erstellt werden, welcher über die aktuellen Geschehnisse im Unternehmen informiert. Zahlen und Geschäftsentwicklungen werden einmal im Jahr auf den m:access Analystenkonferenzen präsentiert – inzwischen hat die Börse München knapp 130 dieser Konferenzen auf eigene Kosten für die Emittenten organisiert. Freilich gelten auch die Regelungen der Marktmissbrauchsverordnung (MAR), wie für sämtliche Emittenten des Freiverkehrs.

Unternehmensfinanzierung und -wachstum über m:access

Hauptmotivator für einen Börsengang ist, neben vielen weiteren Vorteilen, natürlich die Finanzierung des künftigen Wachstums.

Die Börsennotiz nicht als einmalige Kapitalbeschaffung, sondern für eine dauerhafte Unternehmensfinanzierung zu nutzen, ist die Grundidee von m:access. Hierfür haben sich etliche Unternehmen mittels IPO für m:access mit Emissionserlösen von bis zu 70 Mio. Euro entschieden.

Noch mehr Unternehmen nutzen m:access für Kapitalerhöhungen nach einem erfolgreichen Listing. Dass viele Unternehmen dort mit Erfolg agieren, belegen eine dreistellige Zahl an Kapitalerhöhungen mit einem Gesamterlös im Milliarden-Euro-Bereich seit der Gründung von m:access. Seit 2022 bis heute wurden 74 Barkapitalerhöhungen zu einem Gegenwert von ca. 740 Mio. Euro durchgeführt (10/2025).

Für Investoren ermöglicht das Listing in m:access auch den Handel über XETRA der Deutschen Börse AG oder über den Handelsplatz gettex der Börse München, der sich mittlerweile zu einer der umsatzstärksten Privatanlegerbörsen entwickelt hat.

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Über die Autoren:

Dr. Marc Feiler, Börse München (m:access)

© Börse München

Dr. Marc Feiler ist Geschäftsführer der Börse München. Nach langjähriger Tätigkeit in einer internationalen Großkanzlei begann der Rechtsanwalt 2004 als Justiziar und Leiter der Wertpapierzulassung seine Tätigkeit an der Börse München. Er war maßgeblich an der Entwicklung von m:access 2005 verantwortlich.

 

 

 

Dr Rainer Wienke, Börse München (m:access)

© Börse München

Dr. Rainer Wienke ist Direktor Primärmarkt und betreut als Jurist seit seinem Eintritt in die Börse München im Jahr 2010 das Segment m:access und ist insbesondere für die Durchführung der m:access Analystenkonferenzen verantwortlich. Zuvor war er in einer mittelständischen Wirtschaftskanzlei als Rechtsanwalt tätig.

 

 

Über den Kapitalmarktblog:

Hier schreiben die Kapitalmarktexperten der Quirin Privatbank über die deutsche Wirtschaft und alles, was den heimischen Mittelstand bewegt. Das erfahrene Team der Quirin Privatbank hat die Entwicklungen rund um die Mittelstandsfinanzierung immer im Blick und zeigt auf, welche alternativen Finanzierungsformen für KMU interessant sind.

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