In der Beitrags-Serie erklären die Kapitalmarkt-Experten der Quirin Privatbank Schritt für Schritt, wie ein Initial Public Offering (IPO) abläuft. Von den Vorbereitungen bis hin zum Start auf dem Börsenparkett erfahren am Kapitalmarkt interessierte Unternehmen, worauf es bei einem IPO ankommt. Im vierten Teil erklärt Klaus Korzilius, Leiter Institutionelle Kundenbetreuung bei der Quirin Privatbank, welche Aufgaben der Sales-Bereich für IPO-Kandidaten übernimmt, und warum die Zeit nach dem Börsengang besonders wichtig ist.
Herr Korzilius, der Sales-Bereich ist besonders wichtig, um die Beziehungen zwischen Investoren und börseninteressierten Unternehmen herzustellen. Ab wann werden die Sales-Spezialisten der Quirin Privatbank in den IPO-Prozess eingebunden?
Klaus Korzilius: Die Arbeit im Sales-Bereich fängt in der Regel dann an, wenn das Wertpapierprospekt steht und die Equity Story aufgebaut wird. In der Regel ist das im IPO-Prozess nach etwa vier Monaten der Fall. Als begleitende Bank gehen wir dann in die sogenannte „Pre Sounding-Phase“. Unsere Sales-Spezialisten fühlen in dieser Phase bei institutionellen Investoren wie etwa Vermögensverwaltern, Fonds und Family Offices vor, ob Interesse am Investment Case des IPO-Kandidaten besteht. Diese Phase ist für börseninteressierte Unternehmen sehr wichtig. Sie können auf diese Weise bereits frühzeitig abschätzen, wie gefragt ihr Geschäftsmodell bei Investoren ist. Zudem erhalten sie eine erste Einschätzung, ob sie an das Kapital kommen können, welches sie für ihre Geschäftsstrategie benötigen. Unsere Aufgabe ist es, in dieser Phase geeignete Investoren mit dem Unternehmen zusammenzuführen. Dieser Prozess gibt sowohl dem IPO-Kandidaten als auch unseren Beratern mehr Sicherheit für die weitere Planung.
Potenzielle Investoren werden bereits frühzeitig in den IPO-Prozess involviert. Welche Fragen stehen bei Investoren häufig im Mittelpunkt?
Investoren wollen wissen, was mit ihrem bereitgestellten Kapital zukünftig geschieht. IPO-Kandidaten müssen daher überzeugend darlegen, wie viel Kapital sie benötigen und wofür es verwendet werden soll. Zudem muss eine klare Wachstumsperspektive bestehen, der Börsenkandidat sollte transparent damit umgehen, welche Altlasten noch abzuarbeiten sind. An einem Börsengang interessierte Unternehmen haben daher einen sauber ausgearbeiteten Plan, der den Investment Case ausführlich darstellt. Als begleitende Bank bereiten wir Unternehmen in den ersten Monaten bei der Erstellung der Equity Story darauf vor, ihren Investment Case überzeugend darzustellen.
Während der Vorbereitungen auf einen Börsengang finden viele Gespräche mit Investoren und dem Management des IPO-Kandidaten statt. Was kommt auf Unternehmen in diesen Gesprächen zu?
In der Phase des Kennenlernens nehmen wir eine vermittelnde Position ein. Später versuchen wir in unserer Position als IPO-Partner mögliche Unstimmigkeiten zu lösen und einen gemeinsamen Konsens zu finden. Dieser Prozess kann schnell gehen, sich aber durchaus auch in die Länge ziehen, da auf das Management viele Fragen zukommen. Diese Phase kann für Unternehmenslenker nervenaufreibend sein. Börseninteressierte Unternehmen unterstützen wir als begleitende Bank daher bestmöglich in diesen Schritten.
Die Vorbereitungen auf ein IPO sowie der Börsenstart sind nur der Anfang. Wie geht es weiter, sobald das Unternehmen erstmal auf dem Börsenparkett gelandet ist?
Die Begleitung nach dem IPO ist uns als Partnerbank sehr wichtig. Nach dem Börsengang warten weitere Aufgaben für Unternehmen und Management. Unter anderem braucht es regelmäßige Reports und Investor Relations. Wir bleiben daher weiterhin in engem Kontakt mit dem Unternehmen und seinen Investoren. Als begleitende Bank analysieren wir das weitere Marktgeschehen und die Unternehmensperformance. Gleichzeitig suchen wir auch nach dem IPO geeignetes Kapital, um die Wachstumsstrategie börsennotierter Unternehmen langfristig zu sichern.
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