Im Zuge der New-Work-Bewegung verlangen Arbeitnehmer auch zunehmend nach Workations. Laut einer Studie der Unternehmensberatung pwc schließen beinahe ein Drittel aller potenziellen Bewerber einen Arbeitgeber, der keine Workation anbietet, inzwischen aus. Aber was genau ist Workation und lohnt es sich überhaupt für alle Branchen? Worauf sollte ein Geschäftsführer bei der Buchung achten? Wir haben eine Liste zusammengestellt.
Was ist Workation?
Der Begriff Workation ist ein Kunstwort, dass aus den beiden englischen Begriffen Work (=Arbeit) und Vacation (=Urlaub) zusammengesetzt ist. Diese zwei Begriffspaare scheinen erst einmal unvereinbar oder gar ein Gegensatz zu sein. Wer im Urlaub ist, sucht eben keine Arbeit oder wer arbeitet, soll sich auf die Arbeit konzentrieren und erholt sich dabei selten. Workation soll die Vorteile aus beiden Welten miteinander vereinen und einen positiven Effekt auf die Mitarbeiter entfalten. Workation bedeutet, da zu arbeiten, wo andere Urlaub machen.
Für wen eignet sich Workation?
Workation eignet sich vor allem für Freelancer, Blogger sowie Teams, die Remote arbeiten können. Wer im Homeoffice arbeiten kann, kann das grundsätzlich auch bei einer Workation im Ausland tun. Alles, was sie brauchen, ist stabiles WLAN.
Welche Workation-Angebote gibt es?
Inzwischen schießen immer mehr Online-Vermittler für Workations aus dem Boden des Internets. Ähnlich wie bei Reiseportalen können Arbeitgeber hier den gewünschten Ort, die Größe ihres Teams sowie weitere Präferenzen eintragen. Sogar bekannt Anbieter von Pauschalreisen haben Workation-Pakete für Einzelpersonen oder Gruppen im Progamm. Das Angebot ist riesig. Von einer ehemaligen Kirche in Deutschland oder einem „Dorf“ aus Hausbooten, über eine Finca auf Mallorca bis hin zu Chalets in Österreich ist alles dabei. Selbstverständlich schadet hierbei ein Preisvergleich keineswegs.
Was muss man beachten?
Wer in Workation will, muss vor allem früh genug planen. Wie bei privaten Reisen gilt: Eine frühzeitige Planung ist das A und O. Vor allem muss die Workation zum Regelbetrieb eines Unternehmens passen. Es gibt viel zu beachten. Daher empfiehlt es sich, mindestens einen Monat vor der geplanten Reise die folgenden Punkte festzulegen.
- Wer kommt mit? Welche Mitarbeiter können oder wollen an einer Workation teilnehmen? Sind externe Mitarbeiter inbegriffen? Besteht allgemeines Interesse an einer Workation?
- Terminabgleich: Die Workation sollte dann stattfinden, wenn möglichst alle Mitarbeiter arbeiten und nicht im Urlaub sind. Denn kaum ein Mitarbeiter wird seinen privaten Urlaub absagen wollen. Zudem sollte möglichst das gesamte Team mit auf die Reise gehen, um den Teamgeist zu stärken. Zusätzlich sollten Kunden oder externe Kollegen darüber Bescheid wissen, in welchem Zeitraum sie im Büro niemanden antreffen werden. Auch wichtig in dem Zusammenhang: Herrscht am Reiseziel eine andere Zeitzone als zu Hause?
- Programm vor Ort: Um wieviel Uhr beginnt der Arbeitstag und wann endet er? Und viel wichtiger: Was unternimmt man gemeinsam nach Feierabend? Schließlich soll die Workation das Team näher zusammenbringen. Auch hier sollten individuelle Präferenzen vom Geschäftsführer bedacht werden, beispielsweise ist Kite-Surfing nicht unbedingt für jeden geeignet.
- Alle wichtigen Kontakte von daheim mitführen, denn sollte das Gäste-WLAN ausfallen oder Teams versagen, müssen die wichtigsten Kontakte trotzdem erreicht werden können. Daher empfiehlt es sich, die Telefonnummern von beispielsweise der IT-Abteilung analog mitzuführen.
- Reiseziel: Wohin geht es überhaupt? Da es eine Auszeit vom Alltag sein soll, die die Work-Life-Balance des gesamten Teams verbessert, sollte es nicht in der Nachbarstadt sein. Der Sinn und Zweck einer Workation ist ein Tapetenwechsel, der zur Entschleunigung und zu neuer Kreativität anregen soll.
- Unterkunft: Die Unterkunft sollte vorab gebucht werden und groß genug für alle Mitarbeiter sein. Je nach Dauer der Workation sollten eine Küche, individuelle Rückzugsorte sowie unmittelbare Einkaufsmöglichkeiten vorhanden sein.
- Anreise/Abreise
- Datenschutz: Ist das WLAN vor Ort geschlossen und sicher vor Cyberangriffen?
- Workation-Richtlinie: Innerhalb der Verträge sollte eine Workation-Richtlinie festgeschrieben werden. Wie oft im Jahr findet die Workation statt? Können einzelne Mitarbeiter sie beantragen? Wie lange darf sie maximal dauern?
- Arbeitssicherheit und Versicherungsschutz (im Ausland): Die Sicherheit aller Mitarbeitenden muss zu jedem Zeitpunkt gewährleistet sein. Schließlich ist eine vom Unternehmen organisierte Workation eine Arbeitsveranstaltung. Im Zuge dessen gilt es auch, zu prüfen, ob die entsprechenden Versicherungen bei etwaigen Notfällen greifen.
Vorteile für Arbeitnehmer
- Work-Life-Balance
- Motivation
- Ortswechsel fördert Kreativität
- Teambuilding
- Neue Netzwerke
- Positive Erinnerungen
- Raus aus der Isolation
- Mentale Gesundheit
- Körperliche Gesundheit (Bsp. Meer bei Asthma)
Vorteile Arbeitgeber
- Employer Branding
- Teambuilding
- Mitarbeiterbindung
- Den Mitarbeitern Wertschätzung zeigen
- Schnellere und bessere Ergebnisse
- Mitarbeiterzufriedenheit
- Attraktivität als Arbeitgeber
Über den Kapitalmarktblog:
Hier schreiben die Kapitalmarktexperten der Quirin Privatbank über die deutsche Wirtschaft und alles, was den heimischen Mittelstand bewegt. Das erfahrene Team der Quirin Privatbank hat die Entwicklungen rund um die Mittelstandsfinanzierung immer im Blick und zeigt auf, welche alternativen Finanzierungsformen für KMU interessant sind.